Großer Bahnhof im kleinen Tollhaus

Zum "Großen Bahnhof" hat Horst Evers in den kleinen Saal des Tollhaus geladen und dieser wird ihm quasi auch im fast vollen kleinen Tollhaus bereitet. Zwar erklärt Horst Evers, was es mit dem Programm auf sich hat, nämlich das jemanden willkommen heißen und das Ankommen im tatsächlichen und im übertragenen Sinn, aber letzten Endes dient ihm der Programmname nur als roter Faden für seine witzigen und meist skurrilen Geschichten.

Ein Auftritt von Horst Evers ist eine Art Mischung aus Lesung und Comedy und wenn man Horst Evers Geschichten schon witzig findet, wenn man die Geschichten selbst liest, dann findet man sie noch besser, wenn sie vom Autor selbst vorgetragen, bzw. zelebriert werden. Lustige Alltagsgeschichten sind das und der Slogan "Andere nennen es Alltag, Horst Evers nennt es Schikane" auf der Rückseite seines aktuellen Buches "Für Eile fehlt mir die Zeit" gibt so etwa die Richtung vor in die es geht. Die Themen reichen vom Versuch am unterrichtsfreien Tag mit 9 Kindern ins Schwimmbad zu gehen, über das Wandern in Gebieten mit vielen Wildschweinen (gefährlich!) und Jägern mit Sehschwäche (noch Gefährlicher) und spielt oft auch nur in den eigenen 4 Wänden. Dort erleben wir Horst Evers dann zum Beispiel beim heldenhaften Versuch eine Systemregallösung in der Speisekammer aufzubauen.

Oft bekommen seine Geschichten den besonderen Dreh durch eine seine interessanten Blickwinkel. So werden Gegenstände oder Haushaltsgeräte so betrachtet, als hätten sie Gefühle oder wären Lebenswesen, oder das Gebrabbel seines Nachbars wird als analoges Twittern mit Innenhof-Flatrate bezeichnet.

Insgesamt ein sehr kurzweiliger Abend, nur die hohen Temperaturen und die miese Luft im Tollhaus minderten den Genuss etwas. Doch genug berichtet: Horst Evers muss man selber lesen, oder noch besser: selbst erleben!

Ticket Horst Evers