Alles wie gehabt bei Runrig

Manchmal lohnt es sich, ein bisschen früher zu erscheinen, als auf dem Ticket aufgedruckt, so auch beim diesjährigen Auftritt von Runrig in der Europahalle. So geht es jedenfalls mir, als ich um 19:30 die, im Vergleich zum Auftritt von Runrig vor 2 Jahren, nicht ganz so gut gefüllte Europahalle betrete. "Ladies And Gentlemen, would you please welcome The Chaplins" heißt es und die 3 Chaplins stehen auf der Bühne. Jill Jackson (Geang & Gitarre), Lisa Tring (Minimalschlagzeug) und Cameron Duffin (Kontrabass) verzaubern die Europahalle mit ihrer Mischung aus Folk, Country und Western Musik und bekommen für eine Vorgruppe extrem viel Beifall. Sehr zu empfehlen! Bei http://thechaplinsofficial.co.uk reinzuschauen, oder noch besser: sich die Chaplins live anzusehen lohnt sich! Aber aufgepasst: es gibt mehrere Bands mit diesem Namen.

Um 20:30 ist es dann so weit: Runrig kommen auf die Bühne (wie gewohnt zu Intro-Musik aus dem Off) und werden vom Karlsruher Publikum, darunter einige stilecht im Schottenrock, frenetisch empfangen. Das letzte Studioalbum "Everything you see" liegt nun auch schon 5 Jahre zurück und ich bin gespannt, ob daher der Auftritt eine exakte Kopie des Auftritts von vor 2 Jahren werden würde. Dies ist aber glücklicherweise nicht der Fall, Runrig haben ihre Setliste umgestellt, und zunächst  ist der Sound besser als vor 2 Jahren. Die erste Hälfte des Konzerts begeistert mich: Runrig ziehen alle Register und zeigen, wie vielfältig die Band klingen kann, Folk, Rock, Balladen, gälische Songs die interessanterweise mit elektronischen Rhythmen unterlegt werden, dazu die aufwändige Lightshow inklusive schönem Bühnenbild samt Videoprojektionen  und das alles für einen vergleichsweise moderaten Eintrittspreis - sehr schön, denke ich mir.

Leider glauben anscheinend die am Mischpult tätigen Verantwortlichen nach der Hälfte des Konzerts, die SAP Arena in Mannheim beschallen zu müssen, sodass es nicht nur laut wird, sondern vor allem die hohen Töne zu klirren beginnen, sodass man die Melodie nur erahnen kann. Schade, denn Gitarrist Malcolm Jones, dessen Stil oft an David Gilmour erinnert, hat einen besseren Sound verdient. Der Stimmung tur dies aber keinen Abbruch, zu bekannt sind Songs wie "Clash of the Ash", "Road Trip", die Ballade "Every River" oder "The World" oder "Loch Lommond" sodass die Soundprobleme nicht ins Gewicht fallen. Sänger Bruce Guthro führte routiniert durchs Programm und überlässt Bassist Rory Mac Donald die gälischen Songs.

Für mich als jemand, der nicht jedes Album von Runrig kennt, gibt es überraschend viel Unbekanntes zu hören, was aber für eine Band, die nächstes Jahr ihr 40(!) jähriges Jubiläum feiert, nicht verwundert. Überhaupt erscheint mir dieses Konzert und die dazugehörige Tour eine Art Vorbereitung für das Jubiläumsjahr 2013. Fazit: Nahezu perfektes Live Erlebnis, wenn nur die Soundprobleme nicht wären.

Ticket Runrig