Foreigner und Marillion überzeugen in Schwetzingen
      
      Ein Open Air im Schlosspark von Schwetzingen stand schon lange auf meiner Wunschliste. Aber entweder kam der Sommerurlaub dazwischen, oder die Bandauswahl sprach mich nicht an. Dieses Jahr aber war alles perfekt: das Wetter deutlich besser als am verregneten Vortag und mit Marillion als Support und Foreigner als Top Act zwei Bands am Start, mit denen man nichts falsch machen kann.
Foreigner scheinen einen Faible für Prog-Rock Bands als Support
        zu haben: beim Konzert 2010
          in Rastatt waren Saga am Start, diesmal also Marillion.
        Den ehemaligen Sänger (bis 1989) von Marillion hatte  ich
        letztes Jahr bei Das
          Fest gesehen, als er das Marillion Erfolgsalbum Misplaced
        Childhood komplett spielte. Nun also Marillion mit Sänger Steve
        Hogarth, der mich irgendwie an Alice Cooper (nur ohne Schminke)
        erinnerte. Nach dem Weggang von Fish hatte ich Marillion aus den
        Augen verloren, sodass ich alle Songs aus der Hogarth Ära nicht
        kannte. Das machte allerdings nichts, denn was Marillion in
        Schwetzingen ablieferte war sehens- und hörenswert: brillanter
        Sound, sphärische Gitarren und Steve Hogarth hat nicht nur einen
        großen Stimmumfang sondern weiß auch als "Zeremonienmeister" zu
        überzeugen. Marillion ließen es sich nicht nehmen sogar einen
        Song, nein - eigentlich ein Werk vom nächsten, noch
        unveröffentlichten Album zu spielen: "The new Kings". Steve
        Hogarth warnte noch davor, dass es ein langes Stück werden
        würde, denn schließlich würde in dem Song so ziemlich alles
        behandelt, was seiner Meineing nach schief läuft in der Welt:
        der Einfluss der Banken, der Einfluss der russischen Oligarchen,
        dem Brexit und, und, und. Klar: das packt man nicht in 4
        Minuten, das war dann eher eine Mini Oper in 4 Akten. Aber nicht
        schlecht!. Zm Ende des Konzerts war es dann soweit: die Hits aus
        der Fish Ära wurden ausgepackt, sprich 3 Songs vom Misplaced
        Childhood Album: Kayleigh, Lavender und Heart of Lothian was
        Stimmung nicht nur unter den zahlreichen Marillion oder Fish
        Band T-Shirt Trägeren aufkommen ließ. Nach einer Zugabe war dann
        Schluss. Fazit: Marillion sind live sehr überzeugend!
      
Um 21:30 ging es dann endlich los mit Foreigner, die am
        Vorabend, man höre und staune, in Wacken gespielt hatten. Der
        rockige Dreierpack "Double Vision", "Head Games" und "Cold as
        Ice" verwandelte Schwetzingen in eine große Party, auch wenn der
        Sound am Anfang schlechter war als bei Marillion. Wie vor 6
        Jahren in Rastatt raste Steve Tyler Look-alike Kelly Hansen als
        Sänger der alten Rockschule wie ein Derwisch über die Bühne, 2
        weitere Gitarristen  neben Mick Jones, ein Bassist, ein
        Drummer und ein Keyboarder sorgten für amtlichen Sound und alle
        Hits der Foreigner Jukebox wurden gespielt, schließlich steht ja
        auch "Greatest Hits" auf der Eintrittkarte. Im Prinzip wurde
        dasselbe Programm wie vor 6 Jahren in Rastatt gespielt, nur "Say
        you will" wurde in einer lustigen unplugged Version gespielt.
        Und wie in Rastatt war auch die Show in Schwetzingen sehr
        amerikanisch geprägt mit all den Rock-Anmach Sprüchen der
        letzten 40 Jahre. "40" stand dann auch groß unter dem Bandnamen
        - schon jetzt ein Verweis auf das große Jubiläumsjahr 2017 - 40
        Jahre Foreigner.
      
Foreigner rocken - sind aber auch bekannt / gefürchtet wegen
        ihrer Balladen: bei "I wanna know what love is" wurde dann
        richtig dick aufgetragen: ein Schwetzinger Kinderchor kam auf
        die Bühne, die Fans schalteten brav ihre Taschenlampen-Apps an
        und los ging es. Ob die den Song auch in Wacken gespielt haben?
      
Um 23 Uhr drohte die Sperrstunde sodass mit "Hot Blooded" die
        Show endete. Fazit: grandiose live Party Band mit allem was dazu
        gehört, wenn man eine gewisse Neigung zu amerikanischen Shows
        hat.
      
Anmerkung zum Schwetzinger Schlosspark als Open Air Gelände:
        der Schlosspark selbst ist grandios, wie auch die Schwetzinger
        Innenstatt. Bei diesem Open Air war aber die Bühne zu niedrig
        und bei der Menge an Zuschauern wären Video Wände nicht
        verkehrt. So waren viele permanent unterwegs, um einen Blick auf
        die Bühne zu erhaschen, was nicht so einfach war und permanente
        Unruhe zur Folge hatte.
      
