Endlich wieder Ezio!
      
       Fast auf den Tag genau 3
          Jahre ist es her, dass Ezio, damals auch als Duo, im Jubez
        gastierten. Damals lieferte Ezio das geplante Album zu spät für
        die damalige Tour an die Plattenfirma (Tapete Records) und
        änderte auch kurzerhand den Albumtitel. Kein Wunder dass das
        neue Album "Daylight Moon" nun von einem anderen Label
        (Jazzhouse Records) veröffentlicht wurde. Diesmal aber
        rechtzeitig zur Tour, allerdings so knapp vorher veröffentlicht,
        dass nur ganz wenige im Publikum wohl Zeit hatten in "Daylight
        Moon" rein zu hören - ich gehörte leider nicht zu.
      
Wie vor 3 Jahren spielten Ezio zunächst nur Songs vom neuen
        Album. Erster Eindruck: "Daylight Moon" scheint rockiger
        auszufallen als das Vorgänger Album "Adam and the Snake",
        jedenfalls lassen Songs wie "Indian" darauf schließen. 
        Booga ist zunächst auch fast ausschließlich an der elektrischen
        Gitarre tätig, Ezio wie gewohnt an der akustischen Gitarre. Nach
        ca. Songs wechselt Booga dann aber für den Ezio Klassiker "The
        further we stretch" ebenfalls an die akustische Gitarre, sehr zu
        Freude des Publikums im sehr gut gefüllten Jubez, das sich als
        äußerst textsicher erweist. 
      
Und mit der Mischung aus neuen und alten Songs entfaltet sich auch 2016 die Magie eines Ezio Auftritts, bei denen die launigen Ansagen und Geschichten von Ezio Lunedei zwischen den Songs nicht fehlen dürfen. Sei es die Tatsache, dass es der erste Auftritt von Ezio im Jubez an einem Sonntag ist, neu gelernte, nicht jugendfreie deutsche Wörter - gerne verzettelt sich Ezio, sodass er bei Booga öfter nachfragen muss, welcher Song denn als nächster gespielt wird. Kommunikation mit dem Publikum wird bei Ezio Konzerten groß geschrieben, man darf sich Songs wünschen, und zu meiner Freude wurde mein Wunsch nach dem etwas unbekannteren "Hotel Motel" erhört. Und bei einem der neueren Songs (ich glaube es war der "Gypsy Song") wurde zum Songende in "The Bare Necessities" (den man in Deutschland als "Probiers mal mit Gemütlichkeit" kennt) gewechselt - nette Idee. Und durch Klassiker wie "Saxon Street", "Alex" oder "Deeper" blieben wahrscheinlich sowieso keine Wünsche unerfüllt.
Zum Ende enthüllte Ezio dann noch eines der großen Show-Biz
        Geheimnisse: sie würden noch ein paar Song spielen, dann vor der
        Bühne gehen, aber falls das Publikum laut applaudieren würden,
        würden Ezio noch mal auf die Bühne kommen, überrascht tun, und
        noch ein paar Songs spielen. So kam es dann auch und nach 2
        Stunden war ein schönes Konzert zu Ende, das nicht nur dem
        Publikum, sondern auch Ezio und Booga Spaß gemacht zu haben
        schien. Jedenfalls war bei Booga der etwas muffige
        Gesichtsausdruck vom Konzertbeginn verschwunden.
      
Fazit: die neuen Songs sind von gewohnter Ezio Qualität -
        einziger Wermutstropfen: Booga scheint dem (Blues-)Gesang völlig
        abgeschworen zu haben.
      
