Da wäre mehr drin gewesen

Gute 2 Jahre nach ihrem letzten Auftritt in Karlsruhe kamen die Blues Pills mit ihrem neuen Album "Lady in Gold" wieder ins Substage. Lag es an den hohen Temperaturen oder an der Tatsache, dass diesmal "nur" ein statt 3 Support Acts am Start waren, jedenfalls war das letzte Drittel des Substage diesmal durch einen Vorhang abgetrennt - es wurden wohl nicht so viel Tickets wie vor 2 Jahren verkauft.

Los ging es um 20 Uhr mit "The Pancakes" aus Pforzheim, die sich selbst als  "Psychedelic Kraut Surf Band" bezeichnen. Das kann ja was werden, dachte ich zuerst, wurde aber zunächst angenehm überrascht, da der erste Song eher kurz und punkig geriet und Sängerin / Bassistin Daniela Neeff eine interessante Stimme hat. Leider uferten die psychodelischen Gitarren Soli vom Rainer Neeff immer mehr aus - die Songs wurden länger und uninteressanter, daran konnte auch Schlagzeuger Claus Müller nichts ändern.

Um 21 Uhr dann die Blues Pills die das Konzert mit 2 Songs vom neuen Album, nämlich dem Titelsong "Lady in Gold" und "Little Boy Preacher" eröffneten. Sängerin Elin Larson fegte gleich über die Bühne, als gäbe es kein Morgen, während Gitarrist Dorian Sorriaux das totale Gegenteil darstellt: ohne eine Miene zu verziehen spielte er seine Gitarrensoli. Schlagzeuger Andre Kvarnström und Bassist Zack Anderson spielen solide ihren Part und diesmal war noch ein Gastmusiker mit dabei, der wahlweise an den Keyboards oder an der 2. Gitarre tätig war.

Mit dem 2. Album haben sich die Blues Pills musikalisch geöffnet und ihren patentierten Blues Rock Retro Sound um Gospel und Soul Anleihen erweitert. Leider kam das live nicht so richtig rüber, da mir die Stimme von Elin Larson zu sehr in den Hintergrund gemischt war. Schade eigentlich, denn sie hat eine grandiose Stimme, die man aber kaum hörte.

So spielten sich die Blues Pills durch die Stücke ihrer 2 bisher veröffentlichten Alben ohne aber 100% zu überzeugen. Leider spielten sie eines meiner Lieblingslieder, nämlich "I felt a change" von neuen Album nicht, dabei hätte das Stück für noch mehr Abwechslung gesorgt, hört man doch da Elin Larson nur in Begleitung eines E-Pianos. So musste der alte Jefferson Airplain Song "Somebody to love" herhalten um anzudeuten, was hätte sein können, wenn man der Stimme mehr Raum gegeben hätte. Die Songs vom ersten Album, allen voran "High Class Woman" sorgte dann aber doch für Begeisterung beim extrem gemischten Publikum.

Fazit: Live sind sie schon gut, die Blues Pills, aber leider schaffen sie es trotz zusätzlichen Meyboarder nicht, ihren erweiterten Sound des 2. Albums live adäquat umzusetzen. Aber was ja nicht ist, kann ja noch werden, immerhin stehen sie erst ganz am Anfang ihrer Sommer Tour und man muss bedenken: als Alben noch mehr Bedeutung hatten als heute galt die Faustregel: das 2. Album ist immer das Schwerste, wenn das Debutalbum gut war.

Blues Pills Ticket