Big Country
14.4.2000, Karlsruhe,  Substage

"Driving to Damascus" Tour steht groß auf den Plakaten. Etwas kleiner, aber nicht zu übersehen: "Farewell Tour". Moment! Arbeiten Big Country jetzt Tina Turner mäßig mit dem alten Trick der Abschiedstour, um die Hallen noch mal voll zu kriegen, oder wie oder was ? Schnell die Karte besorgt und danach die gleichnamige CD zur Tour und am 14. April dann ins Substage. Dort gab es erstmals Mike Peters, ehemals Kopf und Sänger von "The Alarm", der nur mit Gitarre und Mundharmonika die kleine Bühne des gut besuchten Substags enterte. Hauptsächlich gabe es logischerweise "The Alarm," Songs in ungewohnten Gewand - mit akustischer Gitarre und Mundharmonika eben und ein sichtlich gutgelaunter Mike Peters freute sich über a) die positive Resonanz des Publikums und b) die Anwesenheit eines treuen Fans aus Karlsruhe, dem er gleich 2 Songs widmete. Und weil er sich so freute, kündigte er dann auch noch gleich Big Country an.

Und auch Big Country freuten sich. Vielleicht über die Tatsache, dass sie diesmal beim Auftritt in Karlsruhe nur mir der niedrigen Decke und nicht, wie vor ein paar Jahren beim "Fest" mit sinnflutartigen Regenschauern kämpfen mußten. Egal, sie legten mit dem Titelsong des neuen, ausgezeichneten Albums "Driving to Damascus" los und weiter ging es in der ersten Hälfte mit fast dem kompletten neuen Album. Nur zwischendurch wurde "Look Away" eingestreut, einem ihrer größten Hits. Mutig, mutig, denkt man, da man bei einer Abschiedstournee doch eher die Big Hits erwartet, aber die Songs des neuen Albums sind so ausgezeichnet, das es bitter gewesen wäre, wenn sie nicht gespielt worden wären. Man merkt den Songs an, dass sie in Stuart Admansons neuer Heimat, in Nashville, aufgenommen wurden. Beim Titelsong sieht man musikalisch (nicht innhaltlich) gesehen, eher amerikanische Highways statt das schottische Hochland vor sich und bei "The President slipped and fell" und "John Wayne's Dream" sind es auch verstärkt amerikanische Themen, denen sich Adamson annimmt.  Weiteres Highlight der ersten Hälfte: "Somebody else" von Adamson zusammen mit Ray Davies von den Kinks geschrieben.

In der zweiten Hälfte war dann die Zeit der großen Hits angebrochen: "Fields of Fire", "In a Big Country" und das oft verlangte "Wonderland" ließen die Stimmung schier überschwappen. Einziger Wermutstropfen: "Ships" wurde nicht gespielt!

Abschiedstournee ? Nach diesem Konzert und dem neuen Album kaum zu glauben, da auch auf rührseelige Abschiedsworte verzichtet wurde.
Falls ihr Big Country noch irgendwo sehen könnt - nehmt die Gelegenheit war! Und auch "Driving to Damaskus" kann ich jedem nur empfehlen.

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