Johnny Clegg, 14. Juli 2003, Karlsruhe,
Tollhaus
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Johnny Clegg diesmal solo? Nun ja...Auf den Tag genau 2 Jahre seit seinem letzten Auftritt in Karlsruhe spielte Johnny Clegg wieder beim Zeltival in Karlsruhe. Statt mit seiner Begleitband Savuka oder Juluka bzw. seinem Projekt mit Sipho Mchunu wurde der Auftritt in Karlsruhe, neben München der einzige Termin in Deutschland, als Solo-Auftritt angekündigt. Sein erstes Solo Album wird im Oktober erscheinen, doch neue Songs werden auf dieser Europa Termin seinem treuen Publikum schon mal vorgestellt. Doch was heisst schon Solo bei Johnny Clegg, der im Laufe seiner Karriere immer mit großer Besetzung auftrat? So tummelten sich insgesamt 8 Musiker auf der Bühne: neben Clegg noch ein Gitarrist, ein Bassist, ein Drummer, ein Keyboarder, ein Multiinstrumentalist, sowie ein 2 Mann bzw. Frau Chor zur stimmlichen Unterstützung.Ausverkauftes Haus bzw. Zelt beim diesjährigen Zeltival ließ zunächst Gutes erhoffen, als sich allerdings 10 Minuten vor Auftritt die Mehrheit des Publikums noch lieber an den Sushi-Ständen statt vor der Bühne verlustierte, hatte ich zunächst meine Zweifel, ob es stimmungsmäßig abgehen würde, doch ich wurde im Laufe des Konzerts eines besseren gelehrt. Punkt 20:30 kamen die 8 dann auf die Bühne, von frenetischem Applaus begleitet. Die ersten 20-30 Minuten lief das Konzert eher verhalten ab, was noch nicht einmal am Publikum lag, sondern eher an Teilen der Band, besonders dem Keyboarder und dem männlichen Chorsänger lag, die eher den Eindruck gelangweilter Mietmusiker statt begeisterter Mitmusiker verbreiteten. Im Gegensatz zum letzten Auftritt waren die jazzlastigen Elemente diesmal deutlicher in den Hintergrund getreten - vor allem der Gitarrist setzte deutlich rockige Akzente. Sowohl bei neuen Stücken, als auch bei einem Querschnitt durch seine restlichen Songs, setzte Clegg und Band auf den perfekt gebotenen Satzgesang, vermischt mit Rock, Pop und Folkelementen. Hängen geblieben ist mir da vor allem ein Stück, dass sich mit seinen leisen Ska-Anklängen etwas von diesem Konzept abhob: "Bullets for...", einem ehemaligen Tourfahrer von Clegg gewidmet, dem bei Clegg's erster Südafrika Tour die Kugeln nur so um die Ohren geflogen sein sollen. Diese und andere Geschichten erzählte Clegg zwischen den Songs: immer humorvoll und nicht mit dem erhobenen Zeigefinger erzählt. Gegen Ende steigerten sich Band und Publikum, mit Ausnahme des Keyboarders, der es schaffte ein mitreissendes Stück durch ein unnötiges free-Jazz Solo auseinander zu reissen. Mit "Tough Enough", Scatterlins of Africa" und "Siyayialnda" schaffte es Clegg, auch den letzten Tanzmuffel zum grooven zu bringen. Und unglaublich aber war: als am Ende das Licht anging, Musik vom Band ertönte und die Roadies schon anfangen wollten, abzubauen, verliess niemand das Zelt sondern reif so lange um Zugabe, bis die band noch mal auf die Bühne kam. Im Oktober soll also das neue Album erscheinen, und Clegg versprach, nächstes Jahr wieder auf Tour zu kommen - diesmal aber schon ab Januar.... Hier noch ein Link: http://www.johnnyclegg.com © 07/2003
by Hans-Georg Krumm |
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