Peter Gabriel, 23.05.04, Karlsruhe, dm Arena
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Peters überdimensionales Fitness StudioZum Abschluß der diesjährigen Peter Gabriel Toiur wurde Halt gemacht in der neuen, großen dm Arena, auf die Karlsruhe so stolz ist. Mit 14 000 Zuschauern wurde zunächst gerechnet, es wurden dann allerdings "nur" 8500 was bei den Eintrittspreisen auch irgendwie nachvollziehbar ist. Bei Ticketpreisen ab 40 Euro aufwärts überlegt man sich schon gut, ob man sich die hochgelobte Tour nicht lieber auf DVD zulegt. Für mich der erste Besuch in der dm Arena und wenn man das Teil von innen sind kann man nachvollziehen, dass da die Schwarzwaldhalle locker 3 mal reinpasst.Die runde Bühne war in der Mitte aufgebaut und zusätzlich sorgten 2 Video Screens für optimale Sicht von allen Plätzen. Auf denen kündigte dann auch Peter Gabriel auf deutsch die erste Vorband an: "Sizer Barker", wie Gabriel aus England, und laut der in der Halle verteilten Flyer mit Rezensionen des NME, Time Out und anderen hippen In-Magazinen mal wieder die neueste Brit Pop Sensation von der Insel. Als Vorgruppe hat man es auf einer kreisrunden Bühne in der Mitte des Publikums nicht leicht: klasische Bandaufstellung geht nicht, da dann 3/4 des Publikums die Band entweder von der Seite oder, noch schlimmer, von hinten sieht. Und dafür sind die Briten natürlich zu wohlerzogen, sodass sie sich für die Variante entschieden, sich über das Bühnenrund zu verteilen, sodass jeder der 5 ein Publikumsfünftel ansehen konnte. Allein der Sänger versuchte allen gerecht zuwerden und wechselte laufend seinen Platz. Sizer Barker waren recht rockig, nur ihre Single "Day by Day" (nein, nicht der Hooters Song!) war recht langsam. Insgesamt machte die Band ihre Sache nicht schlecht, nur der Sänger hat eine etwas zu dünne Stimme, die auch nicht gerade variantenreich ist. Trotzdem eine kurzweilige halbe Stunde und ancshließend gab es dann noch einen afrikanischen Sänger, der, allein mit Mikro und Gitarre bewaffnet, die ersten Begeisterungsstürme entfachte. Und schließlich, un 20:30 war es soweit: recht unspektuklär betrat Peter Gabriel, ganz in schwarz geleidet die Bühne, begrüßte das Publikum artig auf deutsch, um dann, alleine am Keyboard, "Here comes the Flood" auf deutsch zu singen. Danach gesellte sich dann seine ausgezeichnete Band dazu und los gings: msuikalisch mit neueren Sachen und alten Bekannten wie "Games without Frontiers" und einer Bühnenschau dominiert von beweglichen Bühnelementen die dafür sorgten, dass bei keinem Song die Bühne so aussah wie beim nächsten: mal war das Schlagzeug in einer Grube in der Bühenmitte, dann plätzlich an der Seite: mal drehte sich die gesamte Bühne samt Musikern, dann wieder nur einzelne Musiker: alles im allen ein gigantischer Aufwand. Und zusätzlich zu den ausgezeichneten Songs machte es Peter Gabriel sichtlich Spaß, seine neuesten Spielzeuge zu präsentieren. Da waren zum einen diese einachsigen Elektroroller, bei denen man sich immer fragt, wieso die Dinger nicht umkippen, Fahrräder, oder er hängte sich mit seiner Tochter, die außerdem als Chorsängerin fungierte, kopfüber an die Bühendecke und lief dort singend seine Runden. Der optische Höhepunkt war natürlich die überdimensionale Plastikkugel, in der Gabriel singend über die Bühne rollte. All das lenkte etwas von den Songs ab, die so ein Brimborium eigentlich nicht nötig hätten, begeisterte aber das Publikum. Zwischendurch erzählte Peter Gabriel dann noch Geschichten zu den Songs. Musikalische Höhepunkte waren für mich das erwähnte "Games without frontier", "Digging in the dirt", "Sledgehammer" und "Biko" mit dem ein äußerst kurzweiliges Konzert zu Ende ging. Nur "In your eyes", zu dem sich noch der "Sizer Barker" Sänger und erwähnter afrikanischer Künstler sich auf der Bühne einfanden, war etwas langatmig. Fazit: bin froh, Peter Gabriel mal ive gesehen zu haben, aber einmal reicht dann auch. Netter Zug: jedes Konzert der Tour, also auch der Auftritt in Karlsruhe wird mitgeschnitten und kann unter www. PeterGabriel.com bestellt werden. ©05/2004
by Hans-Georg Krumm |
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