Rock 'n' Wohlklang

Auch die 11. Auflage von Zöllers Network Session versprach spannend zu werden: wie schon bei der letzten Network Session im Dezember waren wieder "BAP ohne W.N. aus K." mit dabei, diesmal aber mal nicht mit Olli Roth als Sänger. Stattdessen waren mal wieder 3 Mädels von Ganes mit dabei, die auf meinem musikalischem Radar zum ersten Mal vor gut einem Jahr bei der 8. Network Session, damals noch unter dem Namen "Aguanes" auftauchten und seitdem öfter mal in Karlsruhe zu sehen und zu hören waren, sei es beim Tollhaus Neustart im letzten Jahr, oder einfach so im Tollhaus. Ich hatte auch den Eindruck, dass sich im erfreulich vollen Jubez neben den Zöller Network Fans auch viele Ganes Fans tummelten.

Los ging es erst mal instrumental mit den 4 Jungs von BAP, bevor dann Ganes auf der Bühne begrüßt wurden. Sowohl Zöller selbst, als auch Gitarrist Helmut Krumminga und Bassist Werner Kopal gehörten früher ja mal, wenn auch teilweise zu unterschiedlichen Zeiten, zu Wolf Mahns Deserteuren und so ging es dann mit dem dem "Königsdorf-Tango" vom Deserteure Debüt Album von 1982 weiter, bevor dann Ganes mit ihren ladinischen Liedern in den Vordergrund traten. Beschreiben lässt sich das schwer, man muss es einfach hören, wie die 3 Südtirolerischen in ihrer ladinischen Sprache singen. Klar, man versteht kein Wort ( außer es geht um die bulgarische Mafia :-) ), aber Lieder wie "Motivaziun", "Lüna" oder "Bel Müs" der beiden Schwestern Elisabeth und Marlene Schuen und ihrer Cousine Maria Moling gehen unter die Haut.

Und so gab es im Wechsel mal Ganes Songs, dann Coverversionen mit Ganes an den Lead Vocals oder als Background Chor und (selten) die 4 Jungs von BAP alleine auf der Bühne. Bei manchen Coverversionen war mal Jürgen Zöller an den Lead Vocals, wie z.B. bei Tom Pettys "Into the great wide open", mal Helmut Krumminga, wie bei Bowies "Heroes". Und für eine alte Soul Nummer (der Temptations?) und Ben E. Kings "Stand by me" begab sich Jürgen Zöller sogar nach vorne an das Mikro, während Maria Moling sich an das Schlagzeug setzte. Höhepunkte gab es viele: John Hiatts "Have a little faith in me", von Helmut wunderbar vorgetragen etwa, oder ein mir bis dato unbekanntes Ganes Lied, bei denen die 3 ihre Stimmen noch mehr als ohnehin als Instrumente einsetzten, oder ein Jeff Beck Instrumental, dass Helmut viel Raum gab.

Vor allem im zweiten Teil des Konzerts ging das zunächst etwas seltsam erscheinende Konzept eine Rockband und die 3 manchmal melancholisch erscheinenden "Wassergeister" auf eine Bühne zu stellen, auf. Wo sonst kann man innerhalb weniger Minuten zu "Born to be wild" abrocken, um dann kurze Zeit später im mucksmäuschenstillen Jubez als letzte Zugabe einem ladinischen Schlaflied, nur begleitet von Keyboarder Michael Nass, zu lauschen. Rock 'n' Wohlklang eben.

Fazit: BAP ohne WN mit Ganes haben mir diesmal noch besser gefallen als beim letzten Mal. Ich hoffe, dass dies nicht das letzte Mal gewesen ist, diese Kombination zu erleben.

[Bilder vom Konzert gibt es hier]

Ticket Zöller Network Session 11