The Brandos, 15. Februar 2008, Offenburg, Reithalle

Town to Town nach Offenburg

Die aktuelle "Town to Town, Sun to Sun" Tour, betitelt nach dem gerade erschienen Live Album, führte die Brandos zum ersten Mal in ihrer Bandgeschichte  nach Offenburg und dort in die schöne, zum Konzertsaal umfunktionierte Reithalle.  Stehtische verhießen schon nichts Gutes und tatsächlich war die Reithalle, obwohl schon durch einen Vorhang um 50% reduziert, gegen 20:00 nur so circa zur Hälfte gefüllt. Ungewöhnlich in meinen Augen auch das Publikum: es ist lange her, dass ich es erlebt habe, dass die ersten Meter vor der Bühne frei blieben. Fast alle blieben in "sicherer" Distanz zur Bühne, als Dave Kincaid und Ernie Mendillo, diesmal verstärkt um Phil Cimino an den Drums und Eric Ambel an der Gitarre um 20:00 die Bühne betraten.

Diese etwas abwartende Haltung des Publikums schien die Band auch zu irritieren, sodaß  zunächst der Funke nicht recht überspringen wollte. Sei es, dass es erst das 2. Konzert der Tour war, oder die Tatsache, wie Dave Kincaid erwähnte, dass die 2 Neuen recht wenig Zeit hatten, sich das Brandos Repertoire anzueignen, jedenfalls wirkten die ersten 30 Minuten auf mich leider eher wie eine öffentliche Probe, statt wie ein Rockkonzert: der Sound war zu Beginn katastrophal, der Lichttechniker schien scheine Freude daran zu haben, die beweglichen Spots uninspiriert hin und her zu schwenken, statt eine Lichtdramaturgie aufzubauen, das Schlagzeug mußte oft nachjustiert werden und dann ging noch das ein oder andere Equipment kaputt.

Nach ca. 30 Minuten schien dann Dave Kincaid die Notbremse zu ziehen: die Setlist, die jeder der 4 vor oder neben sich auf dem Bühnenboden hatte, wurde ignoriert und früher als geplant packte Dave die Mandoline aus um mit "The New York Volunteer" die folkige Seite der Brandos zu präsentieren. Und siehe da: ab da wurde alles besser. Der Funke sprang endlich auf das Publikum über und bei "Anna Lee" und dem herausragenden "The Light of Day" stimmte dann schlagartig wieder alles: Band, Sound und Licht wie aus einem Guß, Daves markante Stimme und der bekannt gitarrenlastige Sound der Band: alles war wieder so, wie man es bei den Brandos schätzt und liebt. Neben den Klassikern wie "Gettysburg" vom ersten Album und "Gunfire at Midnight" vom zweiten gab es erfreulich viele Songs vom 2006 erschienen, bisher letzten Studio Album (dem ersten nach 8 Jahren Pause) "Over the Border". Neben dem Titelsong und dem erwähnten "New York Volunteer" überzeugten live vor allem "She's the one" und "The Triangle Fire".

Für mich war es seit den 90gern das erste Brandos Konzert und abgesehen von der ersten halben Stunde war im positiven Sinne alles wie früher: eine begnadete Live Band irgendwo zwischen Creedence Clearwater Revival, Irish Folk und trockenem Wüstenrock begeistere nach und nach das anfangs skeptisch wirkende Publikum so sehr, das erst nach etlichen Zugaben und 2 1/4 Stunden Schluß war. Kurz vor Ende durfte, wie üblich, Sympathieträger und Bassist Ernie Mendillo zu "The Last Tambourine" dann auch ans Mikro und den Elvis geben. Sehr nett!

Fazit: die Brandos sind live sehr zu empfehlen. Einziger Wermutstropfen: die häufigen Wechsel der Bandmitglieder, die schon in den 90gern an der Tagesordnung waren aber seit 2006 offenbar so oft vorkommen, dass im neusten Live Album nur noch Dave und Ernie als "The Brandos" tituliert werden. Gerade zu Beginn einer Tour wirkt sich das, wie im vorliegenden Fall leicht negativ aus. Aber wie sagte Dave in Offenburg: "Hey, that's Rock 'n' Roll".

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Bilder von diesem Konzert

Die Brandos Fan Page: www.brandos.de

© 02/2008 by Hans-Georg Krumm
URL: http://www.hgkrumm.de/2008_02_15_Brandos.html 

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