BAP, 28.11.2008, Stuttgart, Liederhalle

BAP mit Radio Pandora in Stuttgart

Nach dem letzte Woche das Konzert in Neuried noch ein sogenanntes "Warm-Up" war, hatte ich in nun in Stuttgart das erste Mal die Gelegenheit, ein "richtiges" Konzert der Radio Pandora Tour zu sehen. Auf der einen Seite bedeutet dies eine größere Bühne und eine größere Lightshow, auf der anderen Seite abe auch Konzessionen an die "Laufkundschaft", von der man annimmt, dass sie eher an "Greatest Hits" als an neuem Material interessiert sind.

Los ging es wie in Neuried mit der deutschen Stimme von Robert Niro, Christian Brückner, die aus dem Off aus "On the road" vortrug und als Einstieg für die Band diente, die dann logischerweise mit "Wat für e' Booch!" weitermachte. Das geht ja gut los, dachte ich mir, denn überraschenderweise war der Sound direkt beim ersten Song perfekt: jedes Instrument und Niedeckens Stimme waren klar zu orten und im Gegensatz zu Neuried waren diesmal Helmuts Gitarren gut zu hören und nicht unter Keyboard Klangteppichen begraben. So ging es zunächst auch im darauf folgenden Song "Musik, die nit stührt" weiter, bis in der Mitte des Songs die komplette PA ausfiel. Glücklicherweise wurde der Fehler noch während des Songs behoben.

"Mal sehen, ob Stuttgart Saarbrücken noch übertrifft", so Niedecken bei seiner Begrüßung und und die Band gab sich auch alle Mühe, dies zu erreichen. Das Programm war an der ein oder anderen Stelle geändert worden: mit "Frankie und er", "Hühr zo Pandora" und "Wolf und Skorpion" wurden gleich 3 Lieder des aktuellen Albums auf die Reservebank verbannt, statt dessen gab es neben "Amerika" noch 2 uralte Lieder zu hören: "Ne schöne Jrooß" und "Helfe kann dir keiner", letzterer wohl, um die "Mitsingfraktion" im Publikum anzusprechen. "Amerika" übrigens , sehr nah am Original gespielt, war wunderschön und neben dem ergreifenden "Noh Gulu" für mich einer der Höhepunkte des Konzerts. Auch ein Gewinn: der lange nicht mehr gespielte Song "Rääts un links vum Bahndamm" kam noch besser als in Neuried. Und überraschenderweise schaffte es einer meiner Lieblingssongs auf die Setliste: die Streifling/Niedecken Nummer "Souvenirs" nämlich.

Schade nur, dass im Laufe des Konzerts dann doch wieder die Keyboards mehr und mehr in den Vordergrund gemischt wurden, besonders bei schnelleren, älteren Songs, wie z.B. "Verdamp lang her" bei dem man sich fast die Gitarre im Kopf dazu denken musste. Im Gegensatz zu Neuried war dies zum Glück die Ausnahme, nicht die Regel. Vielleicht lag es auch daran, dass man die Lücke schließen musste, die entstand, da Anne de Wolf (Geige und Bratsche) an diesem Abend leider nicht zur Verfügung stand. Ob man nun mehr und mehr Hammond-Orgel Soli in die Songs einbauen muss, ist natürlich Geschmackssache - ich könnte darauf verzichten.

Aber OK: BAP ändern sich und gehen mit der Zeit, so kann man ja auf dieser Tour das Konzert auf USB Stick erwerben, das Publikum ändert sich aber auch, wie Niedecken bei "Do kanns zaubre" anmerkt: "Früher sah man bei diesem Lied Feuerzeuge und Wunderkerzen - in letzte Zeit mehr und mehr Handys - ist ja auch klar: einer muss ja zu Hause bei den Kindern bleiben".

Ob nun Stuttgart stimmungsmäßig Saarbrücken übertroffen hat kann ich nicht beurteilen, auf alle Fälle hat die Beethovenhalle mal wieder ein (mit leichten Abstrichen) ausgezeichnetes BAP Konzert erlebt. Und so bedankt sich Niedecken auch artig bei den schwäbischen Fans, die der Band so lange die Treue gehalten haben.

Ticket BAP Stuttgart 28.11.2008

© 11/2008 by Hans-Georg Krumm
URL: http://www.hgkrumm.de/2008_11_28_BAP.html 

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