BAP mit Radio Pandora in
Stuttgart
Nach dem letzte Woche das Konzert in Neuried noch ein sogenanntes
"Warm-Up" war, hatte ich in nun in Stuttgart das erste Mal die
Gelegenheit, ein "richtiges" Konzert der Radio Pandora Tour zu sehen.
Auf der einen Seite bedeutet dies eine größere Bühne
und eine größere Lightshow, auf der anderen Seite abe auch
Konzessionen an die "Laufkundschaft", von der man annimmt, dass sie
eher an "Greatest Hits" als an neuem Material interessiert sind.
Los ging es wie in Neuried mit der
deutschen Stimme von Robert Niro, Christian Brückner, die aus dem
Off aus "On the road" vortrug und als Einstieg für die Band
diente, die dann logischerweise mit "Wat für e' Booch!"
weitermachte. Das geht ja gut los, dachte ich mir, denn
überraschenderweise war der Sound direkt beim ersten Song perfekt:
jedes Instrument und Niedeckens Stimme waren klar zu orten und im
Gegensatz zu Neuried waren diesmal Helmuts Gitarren gut zu hören
und nicht unter Keyboard Klangteppichen begraben. So ging es
zunächst auch im darauf folgenden Song "Musik, die nit
stührt" weiter, bis in der Mitte des Songs die komplette PA
ausfiel. Glücklicherweise wurde der Fehler noch während des
Songs behoben.
"Mal sehen, ob Stuttgart Saarbrücken noch übertrifft", so
Niedecken bei seiner Begrüßung und und die Band gab sich
auch alle Mühe, dies zu erreichen. Das Programm war an der ein
oder anderen Stelle geändert worden: mit "Frankie und er",
"Hühr zo Pandora" und "Wolf und Skorpion" wurden gleich 3 Lieder
des aktuellen Albums auf die Reservebank verbannt, statt dessen gab es
neben "Amerika" noch 2 uralte Lieder zu hören: "Ne schöne
Jrooß" und "Helfe kann dir keiner", letzterer wohl, um die
"Mitsingfraktion" im Publikum anzusprechen. "Amerika" übrigens ,
sehr nah am Original gespielt, war wunderschön und neben dem
ergreifenden "Noh Gulu" für mich einer der Höhepunkte des
Konzerts. Auch ein Gewinn: der lange nicht mehr gespielte Song
"Rääts un links vum Bahndamm" kam noch besser als in Neuried.
Und überraschenderweise schaffte es einer meiner Lieblingssongs
auf die Setliste: die Streifling/Niedecken Nummer "Souvenirs"
nämlich.
Schade nur, dass im Laufe des Konzerts dann doch wieder die Keyboards
mehr und mehr in den Vordergrund gemischt wurden, besonders bei
schnelleren, älteren Songs, wie z.B. "Verdamp lang her" bei dem
man sich fast die Gitarre im Kopf dazu denken musste. Im Gegensatz zu Neuried war dies zum
Glück die Ausnahme, nicht die Regel. Vielleicht lag es auch daran,
dass man die Lücke schließen musste, die entstand, da Anne
de Wolf (Geige und Bratsche) an diesem Abend leider nicht zur
Verfügung stand. Ob man nun mehr und mehr Hammond-Orgel Soli in
die Songs einbauen muss, ist natürlich Geschmackssache - ich
könnte darauf verzichten.
Aber OK: BAP ändern sich und gehen mit der Zeit, so kann man ja
auf dieser Tour das Konzert auf USB Stick erwerben, das Publikum
ändert sich aber auch, wie Niedecken bei "Do kanns zaubre"
anmerkt: "Früher sah man bei diesem Lied Feuerzeuge und
Wunderkerzen - in letzte Zeit mehr und mehr Handys - ist ja auch klar:
einer muss ja zu Hause bei den Kindern bleiben".
Ob nun Stuttgart
stimmungsmäßig
Saarbrücken übertroffen hat kann ich nicht beurteilen, auf
alle Fälle
hat die Beethovenhalle mal wieder ein (mit leichten Abstrichen)
ausgezeichnetes BAP Konzert erlebt. Und so bedankt sich Niedecken auch
artig bei den schwäbischen Fans, die der Band so lange die Treue
gehalten haben.
©
11/2008 by
Hans-Georg Krumm
URL:
http://www.hgkrumm.de/2008_11_28_BAP.html
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