Zum Warmspielen ging es erst mal ohne Inga los, mit einem mir
unbekannten Instrumental, dann sang sich Jürgen mit "Stand by me"
warm, und schließlich Helmut beim Wolf Mahn Klassiker "Rosen im
Asphalt". So weit, so bekannt, doch dann kam Inga Rumpf hinzu und
machte aus diesem Abend etwas ganz Besonderes.
Zugegeben: außer dem Namen Inga Rumpf, bzw. den Namen der
Bands "Frumpy" und "Atlantis" war die Gute bisher ein weißer
Fleck auf meiner musikalischen Landkarte. Um so schöner, dass dies
zu einem dieser Konzerte wurde, bei denen es egal war, ob man die Songs
kennt oder nicht. Die 4 von BAP und Inga harmonierten, als ob sie schon
seit Ewigkeiten zusammenspielten - dabei hatten sie nur am Vorabend
für dieses Konzert geprobt. Jürgen hatte sich aus Ingas
Repertoire seine Lieblingssongs gewünscht, diese wurden dezent um
ein paar Coverversionen ergänzt, wie zum Beispiel Tom Pettys Debut
Single "Breakdown" oder Gary Moores "Still got the blues" und schon
waren die Zutaten für ein Superkonzert zusammen. Bedingt durch
Ingas frühe Songs lag vor allem in der ersten Konzerthälfte
einer der Schwerpunkte auf Funk, der andere Schwerpunkt war ganz klar
der Blues. Und diese Mischung machte hör- und sichtbar allen
Spaß. Helmut und Michael hatten richtig mal Gelegenheit, lange,
mitunter sehr lange Soli zu spielen und die ganze Band samt Inga
groovte, dass es nur so eine Freude war. Manche Songs hatte Inga nach
eigener Aussage seit 30 Jahren nicht mehr gesungen, trotzdem kamen sie
frisch und unverbraucht aus den Boxen, als seien sie eben erst
entstanden. Trotzdem fühle man sich unweigerlich, bedingt eben
unter anderem durch die für heutige Verhältnisse fast
ellenlangen Soli zurück in die Siebziger Jahre versetzt.
Es fällt schwer bei diesem Konzert Höhepunkte zu nennen,
dafür gab es zu viele. Neben fast allen Songs von Inga was es
für mich, wie schon bei einer anderen Network Session, John
Hiatts "Have a little faith in me", von Helmut wunderbar vorgetragen,
sowie ein Jeff Beck Instrumental.
"Bleibt uns gewogen" forderte Jürgen
am Ende eines grandiosen Konzerts, dass mit "Like a Rolling Stone" zu
Ende ging. Klar doch Jürgen, bei deinem Händchen für
musikalische Mitstreiter und das Repertoire ist das gar kein Problem.