So macht der Blues Spaß!

1999 habe ich Klaus "Major" Heuser zum letzten Mal gesehen, bei seiner Abschiedstournee mit BAP. Mein erster Versuch, Majors Soloaktivitäten live zu verfolgen, scheiterte 2006 daran, dass das geplante Konzert in der Durlacher Festhalle abgesagt wurde. Damals hatte er seine erste Solo-CD "Major & Suzan" herausgebracht, wobei er seine auch bei BAP zu hörenden Ambitionen, gut produzierte Pop-Musik zu machen, konsequent weiterentwickelte. Heraus kam damals ein etwas über-produziertes Popalbum mit gefälligen Melodien.

Danach kam erst mal nichts und vor ein paar Jahren dann plötzlich die Kehrtwende: Major entdeckte sein Herz für den Blues und zusammen mit Richard Bargel firmiert er seither als "Men in Blues", veröffentlicht Alben, tourt recht ausgiebig und so machten die beiden (plus Band) auch im Karlsruher Jubez halt. Leider war die Nachfrage nicht so groß, sodass, um die Leere zu kaschieren, im großen Saal des Jubez Tische aufgestellt wurden. Los ging es erst mal nicht mit Musik, sondern Major & Bargel begrüßten erst mal das Publikum, wobei mich Major mit ungewohnten Entertainerqualitäten überraschte. Und dann ging es endlich los mit der Musik und die war trotz Blues-Korsett überraschend vielseitig. Neben langsamen Blues Songs, wie "Don Quijote" oder "How I can go on" und Blues mit Country-Flair, gab es auch rockige Varianten ("Poisoned") und sogar einen Reggae ("Wrinkles and Scars"), der mich persönlich stark an BAPs "An und für sich" erinnerte.

Major an diversen E-Gitarren und Bargel, meist mit einer Dobro-Gitarre, saßen auf Hockern, dahinter trugen Sascha Delbrouk am Bass und Marcus Rieck an den Drums unaufgeregt zum glänzenden Sound bei. Insgesamt war es ein extrem kurzweiliger Abend, bei dem zwar musikalisch der Blues, von der Stimmung her aber der Spaß dominierte, den Band und Publikum hatte. Interessant was es für mich zu sehen, wie es Major bei den rockigen Songs kaum auf seinen Hocker hielt. Noch interessanter natürlich waren grandiose Major-Soli für die es mehrfach Applaus gab.

Das übliche Zugabenspiel gab es übrigens nicht - Major erklärte, darauf habe er keinen Bock mehr, dafür gab es zum Schluss einen "3 Songs in Einem"-Song mit dem das Konzert zu Ende gehen sollte - aber klar: dann folgte sie doch: die Zugabe.

Fazit: live unbedingt zu empfehlen!

Ticket Bargel Heuser