Vom Rand der Galaxis nach Karlsruhe

"Lieder vom Rand der Galaxis" heißt Wolf Maahns aktuelles Album, ein unplugged Solo Album, das alle Schaffensphasen seiner mittlerweile mehr als 30 Jahre umfassenden Karriere berücksichtigt. Eine schöne Überraschung erwartete die Besucher des bestuhlten, nicht ausverkauften Jubez: Wolf Maahn hat sich richtig Mühe mit dem Bühnenbild gegeben: im Hintergrund ein Vorhang mit Sternen, neben dem Hocker und den Gitarren ein beleuchteter Mond (der in Verlauf des Konzerts übrigends nicht ganz freiwillig "unterging", sprich umkippte) und zu Beginn des Konzerts und auch im Verlauf wurde die Nebelmaschine angeworfen.

Erst zum dritten Mal führe ihn der Weg nach Karlsruhe, so ein sichtlich entspannter Wolf Maahn gleich zu Beginn des Konzerts (ich kann mich noch dunkel an seinen Auftritt 1991 im Schauburg-Kino erinnern) und los ging es mit dem Querschnitt durch sein Schaffen. "Kind der Sterne", ursprünglich unter einem englischem Titel für einen Schimanski Tatort geschrieben gab es in der deutschen "Urfassung", die Wolf Maahn für Anne Haigis geschrieben hat. Aus der neueren Zeit gab es die "Vereinigten Staaten", aber natürlich gab es auch Klassiker wie "Irgendwo in Deutschland".

Wolf Maahn ist sicherlich einer der musikalisch vielseitigsten "Deutsch-Rocker", nicht umsonst wird er als "Soul-Maahn" tituliert. Unplugged kommt das stimmlich auch rüber, allerdings ist das Gitarrenspiel über weite Teile sich doch der ähnlich. Sehr rhythmisch zwar, trotzdem aber insgesamt gleichmässig. Nur hier und da, zum Beispiel im wunderschönen "Nothing but a heartache" kommt richtige Abwechslung rein. Dem sehr textsicheren Publikum war's egal und feierte Wolf Maahn, dem der Abend sichtlich Spaß machte und mit dem Publikum scherzte und sich auch mal minutenlang die Zeit nahm, eine Gitarre zu stimmen.

Insgesamt ein durchwaschsener Abend mit Höhen und Tiefen. Wolf Maahn hat Humor, dass zeigen seine Ansagen. Es wäre schön, wenn dieser Humor auch einmal in seinen Songs aufblitzen würden, die allesamt doch meist sehr ernst und bedeutungschwanger daher kommen und hier und da eine Tiefe vortäuschen, die sie eigentlich nicht haben, wie zum Beispiel "Blinder Passagier". Highlights waren für mich das schon erwähnte "Nothing but a heartache" und "Ich wart auf dich", das nach all den Jahren nichts von seinem Zauber verloren hat. Und faszinierend wie immer ist die Art, wie der Linkshänder Wolf Maahn auf einer Rechtshänder-Gitarre spielt, ohne die Saiten in die "richtige" Reihenfolge zu bringen (also die hohen Saiten oben sind, und die tiefen unten).
Ticket Wolf Maahn