BAP nach 22 Jahren endlich wieder im Capitol
BAP im Mannheimer Capitol - das hatte ich zuletzt 1991 erleben dürfen
als BAP auf ihrer "X für e U Tour" vor ihrer regulären Tournee
durch die großen Hallen der Republik eine Club Tour durch
kleinere Locations absolvierten. Auf dem Weg nach
Österreich, die Schweiz, Luxemburg und Belgien im Rahmen
der "Extratour" machten sie nun in Mannheim halt und zwar im
Capitol statt im größeren Rosengarten.
Wie 1991 war das Capitol ausverkauft und schon vor dem Konzert
war die Stimmung im Publikum ausgesprochen gut. Pünktlich um 20
Uhr ging es los mit "Halv su wild", leider war Helmut Krummingas
Gitarre kaum zu hören und Wolfgang Niedecken wirkte beim ersten
Song etwas unkonzentriert. Das änderte sich am schon im darauf
folgenden Song "Et
ess wie’t ess" - beim Sound bezüglich Helmuts Gitarre dauerte
es leider etwas länger. Es folgten 2 Songs, die zumindest
teilweise auf Autobahnen spielen: "Diss Naach ess alles
drinn" und "Et
Leeve ess en Autobahn" wobei der geplante Übergang zuerst
nicht recht klappen wollte. Kein Problem, so Wolfgang
Niedecken augenzwinkernd: schließlich der der Capitol Gig so
etwas wie eine Generalprobe für die kommenden Konzerte.
Leichte Anfangsschwierigkeiten also - der grandiosen Stimmung im Publikum schadete das nicht zumal BAP sehr rockig begannen. Als dann bei "Rita, mir zwei" dann auch Anne de Wolf auf die Bühne kam war endgültig Party Stimmung. Der "Wellenreiter" kam folgerichtig in der Reggae Version und der etwas schwächere Reggae "Chlodiwplatz" wurde zum Ende hin mit dem Refrain von "Stell dir vürr" veredelt. Einen Überraschungsgast gab es auch: Olli Roth kam zum Dylan Song "Leopardefellhoot / Leopard Skin Pillbox Hat" auf die Bühne und sang die meisten Strophen auf Englisch. Wer Olli Roth kennt weiß, dass er mal wieder alles gegeben hat: zu bewundern war sowohl sein voller Stimm- als auch Körpereinsatz :)
Irgendwann musste
dann mal runtergeschaltet werden: "Noh Gulu" ließ innehalten
und danach gab es eine wunderschöne Fassung von "Amerika".
Einziger Wermutstropfen für mich bei "Amerika": waren mir
persönlich die Keyboards vor allem in den ersten 30 Minuten
schon zu sehr in den Vordergrund gemischt, störte mich bei
"Amerika" leider Michael Nass' Keyboard Solo, denn das passte
vom Sound her mir persönlich nicht so recht dazu und zerstörte
etwas den Zauber dieses Songs.
Macht nichts, denn
die sehr, sehr guten Versionen der BAP Klassiker "Verdamp lang
her" und "Alexandra" versöhnten mich wieder. Mit diesen Songs
ging der reguläre Set auch zu Ende und der gewohnt lange
Zugaben-Block begann mit "Diego Paz" und "Kristallnaach" bei
denen Helmut so richtig loslegen konnte. Und erst ganz zum
Schluss gab es 2 Balladen: "Do kanns zaubre" und "Jraaduss" mit denen BAP
sich verabschiedete. Wunderschön übrigens zum Ende von
"Jraaduss" Helmut und Anne, die sich Melodien hin und her
warfen.
Obwohl BAP wie
üblich kein "Greatest Hits" Programm geboten haben, sondern
die Mischung aus 1/3 Songs, die jeder kennt, 1/3 Songs die
vielleicht jeder kennt und 1/3 Songs für die Spezialisten
geboten haben, fühlte ich mich stimmungsmäßig besonders auf
diesem BAP Konzert 25-30 Jahre in der Zeit zurück versetzt,
wozu aber auch das Publikum beigetragen hat: Wunderkerzen
wurden bei den Balladen verteilt (wann hat man das zuletzt
gesehen?) und beim "Leopardefellhoot" wurde
dieser im Publikum aufgesetzt (genau wie später eine Pappnase
bei " Verjess Babylon").
Prima!
Fazit: eines meiner
schönsten BAP Konzerte, trotz leichter Sound-Probleme am
Anfang.