Die Simple Minds, früher Inbegriff einer Stadion-Rock Band, im
Tollhaus! Klar, dass das ausverkauft ist, trotz der heftigen
Eintrittspreise. Und irgendwie hat man das Gefühl, dass man
vergessen hat, Jim Kerr mitzuteilen, dass das Tollhaus in
Karlsruhe nicht die SAP Arena in Mannheim ist. Sound und Licht
hätten locker ausgereicht, auch diese Location zu versorgen. Und
so hatte man leider die ersten 15 Minuten damit zu kämpfen, die
Songs überhaupt zu erkennen. Jim Kerrs Stimme war viel zu leise,
Keyboards, Bass und Schlagzeug beherrschten den Sound und auch
Charlie Burchills Gitarre war nur zu erahnen, oder klirrte. War
das jetzt "Waterfront" oder "Stars will lead the way" (aus der
Krombacher Werbung)? Und huch, da ist ja auch Sarah Brown -
wieso höre ich die nicht? Auch so, weil der Sound übersteuert
ist...
Nach 15-20 Minuten wurde es zum Glück besser, der Sound etwas
differenzierter und endlich konnte man Jim Kerr nicht nur bei
den Ansagen hören. "Greatest Hits" waren angekündigt und so ging
es quer Beet durch das Schaffen der Simple Minds, die ja
eigentlich sehr vielseitig sind. Mal frühe Sachen, die stark an
Gary Numan erinnern, und natürlich die Hits, wie "Let there be
love" oder "Once upon a time". Und gerade, als ich mich
reingehört hatte, hieß es nach 50 Minuten schon "Goodbye" - zum
Glück nur für eine 15 minütige Pause.
Der zweite Teil (übrigens länger als der erste) war dann
richtig nett. Zunächst gab es ein Instrumental Stück, und dann
durfte Sarah Brown den Patti Smith Klassiker "Dancing
Barefoot" singen - Jim Kerr kam erst zum 3. Stück zurück und
verbreitet mit seinen Ansagen gute Laune - einem Fan in der
ersten Reihe, der aus Versehen Kerrs Mikrophonständer an den
Kopf bekam bekam von Kerr dessen Schal geschenkt. Die Stimmung
war durchweg gut - am besten natürlich bei dem Hit der Simple
Minds "Don't You (Forget About Me)", den ich eigentlich erst als
Zugabe erwartet hatte, aber der dann zum Ende des regulären
Konzerts gespielt wurde.
Überraschend lang die Zugaben - Jim Kerr scherzte auch mit der
Aussage, dass alles davor nur der Soundcheck gewesen sei. Fazit:
exzellente Musiker, ein charismatischer Frontmann, nur beim
Sound sollten sie etwas nachbessern. Insgesamt verbuche ich die
Show unter "wenn sie mal nach Karlsruhe ins Tollhaus kommen,
sollte man die Gelegenheit nutzen". Die hohen Eintrittspreise
werden mich aber davon abhalten, mir die Simple Minds demnächst
wieder anzusehen/anzuhören.