Überraschend Vielseitig - Suzanne Vega beim Zeltival
Suzanne Vega macht mal wieder Halt im Karlsruher Tollhaus, um ihr aktuelles Album "Tales From the Realm of the Queen of Pentacles" beim Zeltival vorzustellen. Das Zeltival feiert dieses Jahr sein 30 jähriges Jubiläum - fast so lange dauert auch schon die Karriere der New Yorker Singer / Songwriterin.
Suzanne Vega, in schwarzer Lederjacke, und ihre kleine Band (Gitarrist Gerry Leonard und Schlagzeuger Doug Yowell) eröffnen den Abend mit "Fat Man & Dancing Girl" und "Marlene on the Wall" und gerade beim ersten Song wird es relativ rockig. In bester Singer/ Songwriter Tradition erklärt Suzanne Vega nicht nur den Inhalt neuerer Songs, sondern setzt den Rahmen für das Konzert: es gäbe neue und alte Songs, und Songs "in between". Songs, die man kennt, und Songs die man nicht kennt.
Gespannt war ich vor allem auf die neuen Songs, denn "Tales From the Realm of the Queen of Pentacles" läuft bei mir rauf und runter. Vor 3 Jahren, als sie das letzte Mal in Karlsruhe war, habe sie angefangen Songs für das Album zu schreiben, sagt Suzanne Vega zu Beginn einer Reihe mit neuen Songs. Sehr schön: "Crack in the Wall", "Fools Complaint" und das rockige "I never wear white". Danach wird die Lederjacke erst mal abgelegt und der Zylinder aufgesetzt - die etwas ruhigeren Songs werden gespielt. Obwohl nur zu Dritt werden wunderschöne Klanglandschaften geschaffen. Nur bei 1 oder 2 Songs sind 2 akustische Gitarren zu hören, meist bedient Gerry Leonard die E-Gitarre um mal nach Keith Richards und mal nach Pink Floyd zu klingen, Suzanne Vega hingegen verwendet eine ihrer vielen akustischen Gitarren oder singt auch mal nur. Schlagzeuger Doug Yowell liefert den passenden Rhythmus, manchmal auch durch durch Klatschen.
Abwechslung ist Trumpf und auch der Humor oder die Selbstironie kommt nicht zur kurz. Bei einem Song, der ihre Liebesbeziehung zu einem Liverpooler beschreibt, werden kurz die Unterschiede zwischen Engländern und Amerikanern erklärt. Bei Engländern sei es selbstverständlich, sich als Leonard Cohen Fan zu outen, als Amerikaner hingegen, müsse man das relativieren, um nicht als depressiv zu gelten. Zum Ende des regulären Sets gibt es natürlich die Suzanne Vega Hits: "Luka" und "Tom's Diner" in der Dance Version.
Bei der Zugabe wird das Publikum noch gefragt, ob es was lautes oder was leises hören will. Für mich überraschend entscheidet sich Karlsruhe für was lautes: "Blood Makes Noise" vom experimentellen 99.9F Album wird dann auch in einer unglaublichen Lautstärke dargeboten - zum Ende des Songs zeigt Gerry Leonard dann auch die "Pommesgabel" :)
Mit "In Liverpool" und "Rosemary" geht dann ein wunderbares, überraschend abwechslungsreiches Konzert zu Ende.