Tourauftakt der Hooters in Karlsruhe
Der Tourauftakt des europäischen Teils der 35-Jahre-Jubiläums
Tor der Hooters fand mal wieder im Substage in Karlsruhe statt.
Wobei Europatour? Nun, die findet diesmal fast ausschließlich in
Deutschland statt- Ausnahme: jeweils ein Konzert in der Schweiz,
Luxemburg und Norwegen. Zum Warm-Up gab es übrigens eine Show in
ihrer Heimat, den USA, in Atlantic City.
Tja, und Tourauftakt bedeutet halt oft, dass nicht alles so
klappt wie im Laufe einer Tour: erstes Anzeichen: statt um 21:00
geht es erst um 21:30 los. Zweites Anzeichen: bei den ersten 3
Songs (I'm alive, Hanging on a heartbeat und Day by Day) fällt
Eric Bazilians Gitarre wierderholt aus - gut das auch diesmal
wieder Tommy Williams als dritter Gitarrist dabei war, der dann
schnell Erics Soli übernahm.
"That's Rock'n' Roll", schmunzelt Rob Hyman, der vor 35 Jahren
zusammen mit Eric Bazilian die Hooters gründete, und wie so oft
mal in Englisch, mal in Deutsch die Songs ansagt und das
Publikum begüßt, das sowohl altermässig als auch
Band-T-Shirt-mässig herrlich inhomogen ist: vom Studenten bis
End-50ger, vom Prog-Rock bis Black-Sabath Fan ist im vollen
Substage alles vertreten.
Wie in den letzten Jahren liefern die Hooters im Wesentlichen
eine Greatest-Hits Show ab: "All you Zombies" wird relativ früh
gespielt und auch "Private Emotion", das wohl jeder von Ricky
Martin kennt, aber im Original von den Hooters stammt wird früh
gebracht und natürlich singt Eric Bazilian (wie üblich) eine
Strophe in Deutsch. Im Mittelteil wird dann ein Gang runter
geschaltet: für mich war der Dreierpack aus der "hooterisierten"
Fassung des Don Henley Klassikers "Boys of Summer" gefolgt vom
"Graveyard Waltz / 500 Miles" Medley gefolgt von "Where do the
children go" der Höhepunkt eines soliden Konzerts.
1. Wermutstropfen für mich als Fan: leider keine neuen Songs.
Als Trostpflaster gab es aber immerhin eine neue Fassung eines
meiner Lieblinglieder der Hooters, nämlich "Give the music
back", dass ich seit gefühlt 20 Jahren nicht mehr live gehört
hatte und mich wegen des komplett neuen Intros zunächst an einen
neuen Song glauben ließ.
2. Wermutstropfen: "Pissing in the Rhine" ist ohne Alkohol
schon schwer zu ertragen, aber dass die Hooters-Fassung von
"Völlig losgelöst (Major Tom)" seit der letzten Tour im letzten
Jahr jetzt einen Stammplatz in der Setliste zu haben scheint,
lässt mich befürchten, dass die Hooters es sich wirklich in der
Nische "80ger Jahre Party Band" bequem machen werden.
Was das für eine Verschwendung wäre, machen die Hooters am Ende
der Schow selbst noch eimal deutlich: nach dem großen Finale,
bei dem "Johnny B." natürlich nicht fehlen darf, zeigen
Bazilian/Hyman, was für großartige Songschreiber sie sind und
kündigen lässig 2 Songs an, die sie für andere Künstler
komponiert, bzw mitkomponiert haben: nämlich die Grammy
nominierten Songs "One of us" und "Time after Time", uns allen
in der Fassung von Joan Osborne beziehungsweise Cindy Lauper
bekannt.