Macht Lust auf mehr: die Eröffnungsshow des Karlsruher
Stadtgeburtstages (KA300)
300 Jahre Karlsruhe: das muss gefeiert werden und wird auch gefeiert: circa 500 Veranstaltungen werden uns für 100 Tage durch den Sommer 2015 begleiten und 3 Tage, nachdem sich die Grundsteinlegung im Jahre 1715 zum 300. Mal jährte, fand die große Eröffnungsshow (natürlich vor dem Schloss) statt. Für symbolische 300 Cent konnte man eine der 40.000 Eintrittskarten erwerben um dem Spektakel beizuwohnen.
Leider spielte das Wetter nicht so mit - Regen am Morgen ließ
Schlimmeres befürchten, sodass die Badische Staatskapelle ihre
kostbaren Instrumente zu Hause ließ und die Musik aus der
Konserve kam. Aber zum Glück besserte sich das Wetter, sodass
man einigermaßen trocken das Vorprogramm erleben konnte. Die
meisten kamen aber zum Hauptprogramm und das begann, wie für so
einen Anlass üblich, mit 2 Reden um 21:30 Uhr
Zunächst war OB Mentrup dran, der ungewöhnlich nervös auf mich wirkte aber in seiner Rede schöne und interessante Schwerpunkte setzte. Er erinnerte daran, dass besonders Karlsruhe als eine Stadt, die aus dem Nichts entstanden ist, von jeher daran interessiert sein musste (und auch war) Menschen aus allen Regionen nach Karlsruhe zu holen und diese freundlich aufzunehmen. Karlsruhe sei es in den vergangenen 300 Jahren immer dann gut gegangen, wenn diese Bereitschaft zur Offenheit und Internationalität gelebt wurde und immer dann schlecht, wenn dies nicht der Fall war. Wie schon im Vorprogramm, in dem zum Beispiel eine musikalisches Projekt namens "The Refugees" vorgestellt wurde, in dem Flüchtlinge und Nicht-Flüchtlinge gemeinsam musizieren, wurde Karlsruhes Offenheit und Internationalität also mit der aktuellen Flüchtlingssituation thematisch verbunden.
Anschließend durfte natürlich eine Rede des Ministerpräsidenten
von Baden-Württemberg, der mit dem gesamten Kabinett nach
Karlsruhe gekommen war, nicht fehlen. Während Mentrup in seiner
Rede auch nach vorne blickte, zählte Kretschmann eher auf die
wichtigen Beiträge Karlsruhes und Badens zurück. Klar, die
badische Revolution 1849 durfte nicht fehlen, der Laufrad
(Fahrrad?) Erfinder Drais nicht, der Erfinder des Automobils
Carl Benz nicht und neben vielem anderen auch nicht die erste
deutsche Email, die an der Universität Karlsruhe empfangen
wurde, auch wenn Kretschmann dieses Ereignis in seiner Rede um
100 Jahre vordatiert hat, auf 1884 nämlich - die Geschichte des
Internets muss neu geschrieben werden! Aber auch einen
persönliches Highlight durfte bei Krteschmann nicht fehlen:
schließlich wurden in Karlsruhe 1980 die Grünen gegründet, für
Kretschmann, als erstem Ministerpräsident der Grünen
Deutschlands, eine besondere Situation und er konnte sich nicht
verkneifen daran zu erinnern, dass 1980 der Verfassungsschutz
die Autonummern der Gründungsteilnehmer notierte.
Danach ging es dann endlich mit der Hauptshow los, wobei die gesamte Schlossfassade für Projektionen genutzt wurde. Rasend schnell wurden die vergangenen Jahre musikalisch, akrobatisch und multimedial dargestellt. Eine Szene, die bei mir besonders hängen geblieben ist, war die Projektion von Texten aus dem Grundgesetz, welche dann von Akrobaten senkrecht "erlaufen" wurden. Muss man gesehen haben - ist nur schwer zu beschreiben. Insgesamt eine grandiose Show mit allem was das Herz begehrt, inklusive kurzem Feuerwerk.
Doch damit war um 23 Uhr noch nicht Schluss, denn dann begannen die Schlossfestspiele in Zusammenarbeit mit dem ZKM welches damit auch die sogenannte Globale einläutete, eine große Ausstellung im ZKM in diesem Jahr. Und diese erste Mulitmediashow ungarischer Künstler war schlichtweg atembraubend! Wiederum wurde die Schlossfassade als Projektionsfläche verwendet, da aber gleichzeitig das Thema das Schloss selbst war konnte man erleben, wie das Schloss wie von Zauberhand umgebaut, neugebaut und verändert wurde. Wiederum gilt: Muss man gesehen haben - ist nur schwer zu beschreiben.
Fazit: die Show war das erwartete Spektakel, das nicht auf große Namen setzte sondern klug die Karlsruher Stärken aus den Bereichen Kunst, Kultur und Wissenschaft verband. Als negativ empfand ich nur 2 Dinge:
1. Organisation
Obwohl man mit Martin Wacker jemand für die KA300 Leitung gewinnen konnte, der als Organisator von "Das Fest" Erfahrung mit großen Menschenmengen haben sollte, ist es für mich unverständlich wie man (außerhalb des VIP Bereichs) nur 2 Getränkestände für 40.000 Menschen aufbauen kann. Wohl dem, der jemand kannte, der Zutritt zum VIP Bereich hatte, denn dort war am Getränkestand gähnende Leere und man konnte sich das Bier dort besorne lassen. Diese Vorgehensweise war für mich die einzige Möglcihkeit an diesem Abend um an ein Gertänk zu kommen.
2. Der VIP Bereich
So wie dieser angelegt war, wurde optisch die Hauptbühne fast komplett von den Besuchern abgeschnitten, bedingt durch die kleinen Häuschen vor dem Schloss und die Videowände. Dies war vor allem für die Künstler des Vorprogramms nicht so schön, denn VIPs kommen (wenn überhaupt) meist erst spät zu solchen Veranstaltungen, sodass die Künstler vor leeren Rängen spielen mussten.
Hier noch ein Link zu ein paar Photos:
Bilder von der Eröffnungsshow KA300