Das Fest 2015: Gute Bandauswahl - entspannte Atmosphäre

Los ging es bei mir dieses Jahr tatsächlich am Freitag abend: Clueso wollte ich mir nicht entgehen lassen. "Frühzeitiges Anreisen ermöglicht relaxten Eintritt" steht auf den Tickets - das wurde natürlich beherzigt, sodass ich zum einen ein bisschen Festatmosphäre schnuppern konnte, zum anderen noch das Ende des Auftritts von "Thees Uhlmann & Band" mitbekam.

Zur Festatmosphäre: im Musikbereich ist die VIP Plattform noch vergrößert worden, mehr VIPs kamen trotzdem nicht: zur besten Zeit war die VIP Plattform einfach leer - verschenkter Platz. Ansonsten gibt es wenig, bis gar nichts zu meckern. Trotz mega-erfolgreichem Künstler am Freitag Abend ging es im Musikbereich entspannt und stressfrei ab.
Das Fest

Zu Thees Uhlmann: der beendete gerade seinen Set und freute sich wie ein Schneekönig darüber, vor dieser Kulisse den "Bruce Springsteen aus Niedersachsen" zu geben (so das Programmheft) - nun ja, Vergleiche hinken oft. Schlecht war das ja alles nicht, aber Springsteen? Tipp: eine Nummer kleiner wäre auch gegangen (Mellencamp).

Um 21 Uhr dann also Clueso mit Band und der machte alles richtig: schön abwechslungsreicher Auftritt mit einer amtlichen Lightshow, obwohl er im Vorab-Interview, das kurz vor seinem Auftritt auf den Videowänden zu sehen war noch betont hatte, dass die Musik im Vordergrund stehen würde. Das tat sie auch, vor allem bei den leiseren Stücken wie "Stadtrandlichter". Interessant dann, wie er von seiner ersten Platte, die damals noch ganz im Zeichen des Hip-Hop stand zusammen mit 2 MCs ein Medley aus dieser Zeit rappte. Wie gesagt: ein sehr abwechslungsreicher Auftritt des sympathischen Erfurters, der auch Glück hatte, dass seine Auftritt kurz vor dem Sturm endete, der zum ersten Mal in 31 Jahren zu einem Festabbruch führte. Clueseo hatte das Publikum und den Hügel fest im Griff, sowohl zu Beginn, als auch zum Ende des Konzerts:

Fest abends
Das war es für mich am Freitag - weiter sollte es eigentlich am Samstag für mich gehen...

Ticket Das Fest 24.7.2015

... aber eine 24 Stunden Sommergrippe zwang mich zur Vernunft, sodass ich die Kooks leider, leider verpasste und erst am Sonntag wieder dabei war..
Ticket Das Fest 25.7.2015
Dann aber richtig: Familienausflug um Fish, den ehemaligen Sänger von Marillion zu erleben, wie er Marillions wohl bekanntestes Werk "Misplaced Childhood" komplett aufführt. Duch das allseits beliebte "frühzeitige Anreisen" bekamen wir auch noch das Ende des Auftritts von Joris mit, just als er seinen Hit "Herz über Kopf" spielte. Joris freute sich noch mehr als Thees Uhlmann über die Tatsache vor solche einer Kulisse zu spielen (und das will was heißen). War etwas dick aufgetragen, aber er steht ja noch am Anfang seiner Karriere.

Danach dann also Fish mit seiner Band, der wirklich alle Songs von "Misplaced Childhood" in der selben Reihenfolge wie auf dem Album spielte, was dazu führte, dass die "Hits" des Albums, "Kayleigh" und "Lavender" gleich am Anfang gespielt wurde. Schöner Prog-Rock für die ältere Generation, aber die meiste Stimmung kam gegen Ende auf: im Anschluss an "Misplayed Childhood" gab es noch den ein oder anderen Song aus seiner langen Karriere. Zum Schlus zwängte er sich zur Freude des Publikums in ein KSC Shirt (der Mann lebt inzwischen in Durlach!) und gab zu einem Trinklied den Tanzbär.

Manchmal lohnt es sich, nicht nach Hause zu gehen, sondern dazubleiben, auch wenn man von der Band "AnnenMayKantereit" noch nie gehört hat, die für mich überraschenderweise zwischen Fish und Fritz Kalkbrenner zeitlich plaziert wurde. 4 blutjunge Musiker kommen auf die Bühne, der schmächtige Sänger könnte locker als 17 Jähriger durchgehen und dann begeistern die 4 aus Köln jung und alt, was sicherlich zu einem Großteil daran liegt, dass die tiefe, tiefe Stimme so gar nicht zu diesem jungen Mann passen will. Feinster Independant Rock, mal auf Deutsch, mal auf Englisch mit einem gehörigen Schuss Blues und guten Texten, freute nicht nur die jüngeren Fans, die jede Zeile mit sangen, sondern auch meine Generation. Auch als es zu regnen begann, blieben alle da und feierten diese Band, die eine große Zukunft vor sich hat, wenn sie weiterhin, so wie an diesem Abend, einfach ihr Ding durchzieht. Allein ihre Coverversion von "Sunny", einem Lied, dass so oft gecovert worden ist, dass man nicht glaubt, dass man noch neue Nuancen hinzufügen und heraushören kann, war schon das Konzert wert - aber die eigenen Songs sind ebenfalls sehr, sehr gut.

Fazit: in meinen Augen ein erfolgreiches Fest trotz Wetterkapriolen am Freitag abend und an großen Teilen des Samstags. Gute Bandauswahl!

Ticket Das Fest 26.7.2015