Der Major rockt in Eggenstein
Bisher hatte ich Klaus Major Heuser mit seiner Band "nur" im kleinen Jubez in Karlsruhe gesehen, bei Konzerten, bei denen Publikum und Band saßen. Alllerdings: beim letzten Konzert im Jubez hielt es die Band zum Ende des Konterts dann doch nicht mehr auf den Stühlen und vor allem der Major rockte wie man ihn noch aus seinen BAP Tagen kennt.
Ich war sehr gespannt, wie sich die Band bei einem Open Air präsentiert, noch mehr gespannt war ich, wie die Band sich bei Rock am Wald in Eggenstein schlagen würde, umgeben von Tribute-, Best of- und Party Bands, also als einzige Band, die eigenes Material präsentiert und dies in einem Umfeld, von dem man annehmen kann, dass die wenigsten mit den 3 Alben der Band vertraut sind.
Auf dem schönen Festivalgelände, dessen viele Essensstände
augenscheinlich auf Weihnachtsmärkten zu Hause zu sein scheinen,
ging's um 20:30 los - die Band spielte nach einer Guns 'n' Roses
Band. Obwohl so richtig los ging es erst mal nicht: vor dem
ersten Song fiel erst mal die Gitarre von Sänger Thomas Heinen
aus, als das behoben war, war dafür für das Publikum der Sänger
nicht zu hören. Aber dann ging es endlich los!
Die Band spielte natürlich diesmal im Stehen und präsentierte
Songs vom neuen Album "What's Up" und den 2 Vorgänger Alben.
Insgesamt ging es recht rockig zur Sache: Stücke wie "What's up"
vom aktuellen Album oder "Take me away" gehen gut ab.
Tolle Songs, aber am besten war natürlich das, was der Major an
diesem Abend auf seinen Gitarren zauberte: Soli in der
unnachahmlichen Major Art, denen man stundenlang zuhören könnte
waren für mich das Highlight an diesem Abend. Wobei das
Ganze natürlich nur im Band Kontext passt und mit Thomas Heinen
(Gesang, Gitarre,), Matthias Krauss an den Keyboards, Marcus
Rieck an den Drums und Sascha Delbrouk am Bass hat der Major
eine Super Band zusammengestellt.
Ansagen oder Geschichten zu den Songs gab es , im Gegensatz zu
den Konzerten im Jubez, diesmal nicht, die Band war sichtbar
bemüht, die Stimmung oben zu halten und die Aufmerksamkeit des
Publikums nicht zu verlieren. Dies gelang bei den schnellen
Nummern recht gut, bei den leiseren Nummern, wie dem
wunderschönen "My Friend", das ein wenig an die Dire Straits
erinnert, war es deutlich schwerer für die Band, das gesamte
Publikum zu erreichen.
Trotzdem ließ sich die Band nicht entmutigen und schaffte es
tatsächlich zum Beispiel bei "The one that leads you home" das
Publikum zum Mitsingen zu animieren. Nach ca 1,5 Stunden und
einer Zugabe war dann leider schon Schluss.
Fazit: es war schön, die Band mal richtig rocken zu sehen und
die Soli vom Major, die ebenfalls viel rockiger waren als bei
den Konzerten im Jubez, waren einfach grandios! Schade nur, dass
gefühlte 75% des Publikums bei Rock am Wald menschliche Juke
Boxen mit bekannten Hits erwarten - eine Band mit eigenem
Material hat es in einem solchen Umfeld schwer.