Loud, Dark & Lot of Smoke
In Zeiten in denen sich sogar etablierte Künstler aus
Kostengründen eher Solo auftreten oder mit kleiner Begleitband
mutet es um so überraschender an, eine 6-köpfige Band, nämlich
Xixa, im kleinen Jubez zu sehen und zu hören. Und wenn als
Support dann noch eine weitere 6-köpfige Band, nämlich Tan
LeRacoon auftritt tut es einem in der Seele weh, dass zu Beginn
nur cirka 20 Besucher den Weg ins Jubez fanden. Später waren es
dann so cirka 40-50, doch der Reihe nach.
Tan LeRacoon aus Hamburg ließen sich von der geringen
Zuschauerzahl nicht abschrecken sondern rockten mit 3
Gitarristen, Bassist, Schlagzeuger und einem Trompeter munter
los. Musikalisch klingen da für mich die 60er und 70er durch
erweitert um Punk Elemente. Der Sänger und Gitarrist lebte jeden
einzelnen Song und unterstrich die einzelnen Textzeilen mit
entsprechender Mimik und Gestik. Gute Musik live sehr
überzeugend rübergebracht - unbedingt empfehlenswert!
Danach dann Xixa aus Tuscon, Arizona, von denen ich vorher
außer ein oder zwei YouTube Videos nichts kannte. Infos über die
Band brachten mich ehrlich gesagt auch nicht weiter, außer der
Erkenntnis, dass es Musikgenres gibt, von denen ich noch nie
gehört habe. Xixa haben sich nämlich dem Cumbia verschreiben,
genauer gesagt der peruanischen Variante Chicha (daher
wahrscheinlich der Name Xixa), den sie mit Rock, Metal, Country,
Psychedelischer Musik und afrikanischer Musik mischen. Klingt
interessant und bei einem Eintrittspreis von unter 15€ kann man
da nicht falsch machen.
Xixa bestehen aus Brian Lopez & Gabriel Sullivan (beide
Gitarre & Gesang) sowie 4 weiteren Musikern (Bass, Keyboard,
Perkussion, Schlagzeug) und ließen sich ebenfalls nicht von der
geringen Zuschauerzahl abschrecken und entsprachen der
Beschreibung, die ich im Internet gefunden habe. Grundlage sind
schon lateinamerikanische Rhythmen, das ganze wurde aber sehr
rockig und angereichert um Samples und viel, viel Nebel
dargeboten.
Brian Lopez und Gabriel Sullivan teilten sich den Lead-Gesang:
während Brian Lopez eher für die noch eher traditionellen Chicha
Songs zuständig war, scheint Gabriel Sullivan sich sonst eher in
der Metal Ecke wohl zu fühlen. Es folgten 90 überaus
abwechslungsreiche Minuten, was nicht nur an der musikalischen
Bandbreite lag, sondern auch an der Live-Performance mit
mehreren Schlagzeug / Percussion Solis, Gitarrenduellen und dem
Engagement der Musiker. Eine Cover Version gab es auch: Bowies
"The man who sold the world" in lateinamerkanischem Gewand.
Xixa ließ die Musik sprechen - Kommunikation mit dem Publikum
war Fehlanzeige bis zum Ende der Show, als Gabriel Sullivan sehr
sympathisch die Zuschauer bat, doch näher zur Bühne zu kommen
und sich mehrfach für das tolle Konzert bedankte und die Band
mit den Worten vorstellte "We like it loud, we like it dark and
wie like a lot of smoke".
Das Publikum war begeistert und wollte nach 90 Minuten weiter
Zugaben. Brian Lopez & Gabriel Sullivan kamen auch auf die
Bühne und mussten einer weiteren Zugabe aber eine Absage
erteilen, da ihr Bassist am Abend vorher nach dem Konzert wegen
Rückenproblemen ins Krankenhaus musste, dort die Nacht
verbrachte und trotzdem im Jubez für 1,5 h auf der auf der Bühne
stand. Hut ab! Andere Bands hätten ob der geringen Zuschauerzahl
die Show eher abgesagt.
Fazit: Xixa kann/muss man sich merken! Live sind sie sehr
unterhaltsam und decken ein breites musikalisches Spektrum ab:
von Santana bis Metal ist für jeden was dabei.