Live sehr beeindruckend: Island trifft Texas
Ich war sehr gespannt auf Kaleo, die ich diesen Sommer beim ZMF
in Freiburg sehen wollte, deren Auftritt aber krankheitsbedingt
leider abgesagt werden musste. Um so mehr freute es mich, Karten
für Kaleos Auftritt beim New Pop Festival in Baden-Baden zu
bekommen.
Im wunderschönen Benazetsaal im Kurhaus begannen Kaleo es
langsam mit "Broken Bones" und "I can't go on without you", 2
Songs, bei denen die Stimme von Sänger JJ besonders zur Geltung
kam. Mit "Alter Ego" als 3. Song zeigten die 4 von Kaleo, live
verstärkt um einen 5 Musiker an der Mundharmonika und den
Keyboards, dass sie auch kräftig rocken können. Kaleo schienen
sich vorgenommen zu haben, ihre Spielzeit von einer Stunde voll
ausnützen, das hieß: kaum Ansagen oder Kommunikation mit dem
Publikum, dafür viele Songs von ihrem offiziellen Debut-Album
"A/B" und ihrem "inoffizielen" Debut Album, dass es auf Island
noch immer zu kaufen gibt.
Nach diesen 3 Songs war schon klar, dass es Kaleo locker schaffen ihre bluesrock-getränkten Songs auch live prima zu präsentieren. Irritierend war für mich nur, dass Sänger JJ (Jökull Júlíusson) eigentlich erst gegen Ende des Konzerts ein bisschen Kontakt zum Publikum sucht und auch während der Show kaum mit seinen Mitstreitern Blickkontakt aufnimmt. Vielleicht sind es aber auch die vielen Konzerte, die Kaleo geben, die dazu führen, dass die 5 sich blind verstehen, vor allem Sänger/Gitarrist JJ mit dem Gitarristen Rubin Pollock. Wie auch immer, so blieb es Bassist Daníel Ægir Kristjánsson überlassen, bei den schnelleren Nummern das Publikum zum Klatschen zu animieren.
Höhepunkt des Konzerts für mich war ihre Version der isländischen Ballade "Vor í Vaglaskógi" - sehr schön, dass es bei dieser wunderschönen Ballade mucksmäuschenstill blieb. Den meisten Beifall gab es natürlich für ihren grandioses "Way down we go", das als vorletztes Lied gespielt wurde, bevor sie nach "Texas" die Bühne verließen. Aber natürlich gab es eine Zugabe: "Rock N' Roller" beendete das schöne Konzert der Isländer, die seit ein paar Jahren aber in Austin, Texas ihre Basis haben.
Fazit: von Kaleo wird man in Zukunft sicher mehr hören, wenn
sie Zeit finden, neben ihren vielen, vielen Konzerten rund um
den Erball neue Songs zu schreiben und aufzunehmen. Interessant
finde ich, dass diese junge Band so viel Zuspruch von jungen
Fans hat, obwohl ihre Musik ganz tief im Blues verwurzelt ist
und daher auch ältere Semester anspricht. Kein Wunder also, dass
Kaleo in Deutschland und Österreich als Support bei den Rolling
Stones Konzerten fungierten.