Syntie Pop, Electronica, Kassetten und Gitarren - Alison Moyet begeistert im Substage

Manchmal geht man einfach auf ein Konzert, weil es sich so ergibt. Von Alison Moyet kenne ich zugegebenermaßen nur ihre Radio Hits, sei es aus Yazoo Zeiten oder ihre Soloerfolge. Alison Moyet im Substage? Könnte man hingehen, dachte ich mir, aber bis ich mich dazu durchgerungen hatte war das Konzert ausverkauft. Aber siehe da: plötzlich gab es wieder Karten (warum auch immer) und so ging es dann doch ins richtig volle Substage.

Ich war also gespannt, was mich erwartet und zunächst fühlte ich mich zeitlich in die frühen 80ger zurückversetzt: ein minutenlanges Intro im Anne-Clark-Spoken-Words Stil stimmte die Besucher auf den Moment ein, indem Alison Moyet und ihre 2 Mitstreiter die Bühne betraten und mit einem "I Germinate", einem Song im Syntie-Pop- beziehungsweise   Electonica Stil begannen. In bester Kraftwerk oder Depeche Mode Tradition standen dabei ihre 2 Mitstreiter Jim Garden und Sean McGhee hinter ihren Keyboards und Alison Moyets ausgezeichnete, umfangreiche Stimme dominierte von Anfang an, auch wenn sie mir teilweise, bei den Dance-Bats lastigen Songs, zu sehr in den Hintergrund gemischt vorkam.

Mit ihrem aktuellen Album "Other" hat  sich Alison Moyet, wie auch beim Vorgänger Album "The Minutes" wieder verstärkt der elektronisichen Musik zugewandt, aber bei einem Konzert werden natürlcih auch andere Songs aus ihrer langen Karriere gespielt, sei es "Only You" aus Yazoo Zeiten, oder zum Beispiel  "All Cried out", einer ihrer gro0en Solo-Hits.

Jim Gardner und Sean McGhee zeigten sich dabei vielseitiger als ich zuerst angenommen hatte: sie standen nicht nur, wie am Anfang, hinter ihren Keyboards sondern benutzten auch Gitarren und Bass-Gitarren um einen abwechslungsreichen Sound zu erzeugen. Klar, im Mittelpunkt stand Alison Moyet, die nicht nur mit ihrer Stimme, sondern mit ihrer ganzen Ausstrahlung das Publikum fest im Griff hat. Beachtlich insofern, als dass sie sich trotz extrem tanzbarer Musik meist nur minimal bewegt, von ihrem "Markenzeichen", "ich schwenke den Mikrophonständer nach rechts und halte ihn für ein paar Beats am ausgestreckten Arm fest" einmal abgesehen. Aber manchmal braucht es eben keine exaltierte Bühnenshow sondern "nur" Persönlichkeit und Ausstrahlung. Wenn dann noch die Lightshow sehr gut auf die jeweilige Musik abgestimmt ist, kann nichts schiefgehen.

Man muss sich Alison Moyet als glücklichen Menschen vorstellen, jedenfalls ist dies mein Eindruck, den ich aus ihren interessanten Ansagen zu den einzelnen Songs bekommen habe. In ihrer neuen Heimat Brighton scheint sie sich rundum wohl zu fühlen, trotz ihrer "Otherness", die sie als Jugendliche als belastend empfand, nun aber nicht nur akzeptiert hat, sondern aus der sie auch ihre Lebensenergie zu ziehen scheint.

Der Titelsong "Other" ihres aktuellen Albums, der auch musikalisch anders klingt als der Rest des Album, sei so etwas wie ihre Essenz, so Allison Moyet in ihrer Einleitung zum Stück, und für mich war es einer der Höhepunkte des Konzerts.

Mein Fazit: es zeigt sich einfach mal wieder, dass es sich lohnt live sich auch mal Künstler anzusehen, mit denen man musikalisch sonst wenig am Hut hat. Alsion Moyets Konzert gehört für mich wirklich zu den Konzert Highlights des Jahres 2017. Eine beeindruckende Persönlichkeit mit guten Songs zusammen mit zwei vielseitigen Musikern, gutem Sound und gutem Licht - perfekt!

Und obwohl das Konzert mit dem Yazoo Hit "Don't go" zu Ende ging: eine 80ger Jahre Nostalgie Veranstaltung war das wirklich nicht - und dass obwohl am Merch-Stand neben CDs auch Kassetten (!) des aktuellen Album verkauft wurden.
Alison Moyet

Alison Moyet Ticket