Die History of Rock 'n'Roll in kanpp 3 Stunden
Little Steven, Bruce Springsteens Kumpel, in Karlsruhe! Im
Tollhaus! Beim Zeltival! Kaum zu glauben, aber wahr, und so ging
es an einem der heißesten Tage des Jahres ins volle Tollhaus, wo
gefühlt jeder 2. Besucher ein Springsteen T-Shirt trug.
Kurz nach 20:30 ging es los und unfassbare 14 Musiker und
Musikerinnen (ohne Little Steven) kamen auf die Bühne um "Sweet
Soul Music" von Arthur Conley nazustimmen bevor Little Steven
selbst die Bühne betrat. Trotz der Hitze trug er einen langen
Mantel und ging scheinbar ganz in seiner Filmrolle als
Mafiosi (wahlweise aus Sopanos oder aus Lillyhammer) auf, so
finster schaute er drein.
War aber nur Spaß und es begann eine Zeitreise durch die
History of Rock'n' Roll mit Schwerpunkt Soulmusic. 2013 hat
Little Steven ja Teachrock ins Leben gerufen, um die Geschichte
des Rock 'n' Roll zu unterrichten. Und wie jeder weiß: zu gutem
Unterricht gehört gutes Unterrichtsmaterial und gute Lehrer und
beides hatte Little Steven und seine Mitstreiter im Gepäck.
Zunächst zu den Lehrern, also der Band: 5 Bläser, 3
Backgorundsängerinen in 70er Jahre Kostümen, 1 Drummer, 1
Percussionist, 1 Gitarrist, 1 Bassist, 2 Keyboarder
beziehungsweise Multiinstrumentalisten + Little Steven
selbst sorgten dafür, dass jeder Songs aus so ziemlich
jeder Epoche originalgetreu gespielt werden konnte. Egal Doo Wop
(The City sleeps tonight) aus der Vor-Rock 'n' Roll Ära, 70er
Jahre Soul-Funk Music (Down and out in New York City), Blues
(Blues is my Business) oder 70er Jahre Rock (Love on the
wrong side of town), die 15 köpfige Band brachte all dies dem
Publikum mit Herz und Können näher. Teilweise glich das Konzert
eher einem Gottesdienst als einem Konzert, vor allem bei Songs,
denen man die Nähe zum Gospel anhörte und bei den Litle Steven
"predigte" und die verbindende Kraft der Musik pries.
Nicht nur die Songs erzähltenm Geschichten, auch Litel Steven
erzählte, beispielsweise aus den Anfangstagen seiner, Bruce
Springsteens und Southside Johnnys Karriere, als alle drei in
Asbury Park, New Jersey abhingen und befürchteten, dass all die
guten Songs schon geschrieben seien. Dem war nicht so, wie sich
später herausstellen sollte, wenn auch die Songs unterschiedlich
erfolgreich werden würden. Aber nicht nur Springsteen hatte
Hits, auch Steve van Zandt, so Little Stevens bürgerlicher Name,
wenn auch ein paar Nummern kleiner, wie beispielsweise "Bitter
Fruit", das natürlich relativ spät, aber vor den Zugaben,
gespielt wurde.
Für mich war das ein schier unfassbares Spektakel, was sich auf
der Bühne abspielte - man wusste gar nicht, wo man hinschauen
sollte: klar, die 3 Backgroundsängerinnen bzw. Tänzerinnen zogen
die Blicke auf sich, aber es machte auch Spaß jedem Musiker
zuzuschauen, wie er seinen Beitrag zum Gesamtbild beisteuerte.
Der Sound war OK, wenn auch etwas laut, und paradoxerweise war
draußen, vor der Halle, der Sound besser, als in der Halle,
besonders bei "Princess of Liile Italy" war in der Halle nichts
von der Mandoline zu hören, draußen schon.
Egal, die 1100 Zuschauer störte das nicht, freuten sich über
die klasse Songs, die klasse Band und über den Zeremonienmeister
Litlle Steven, dem alles ebenfalls viel Spaß zu machen schien.
JAhrzehntelang durch Springsteen Konzerte gestählt schien die
Hitze ihn nicht zu stäören und so spilete die Band fast 3
Stunden durch.
Als Zugaben gab es den Beatles Song "Got to get you into my
life" als augenzwinkerndes Dankeschön an Deutschland, wo
schließlich die Karriere des Fab 4 begann und ohne die Little
Steven sonst nicht in Karlsruhe auf der Bühne stehen würde. Und
mit dem U2 Cover "Out of Control" gefolgt von Little Stevens
"Out of the Darkness" ging ein grandioses Konzert zu Ende.