Tränen gelacht: Torsten Sträter im Tollhaus

Trotz des Programmnamens "Es ist nie zu spät unpünktlich zu sein" kam Torsten Sträter pünktlich um 20:00 zu Musik zu ZZ-Top  auf die Bühne des ausverkauften Tollhaus und versucht erst mal, dem Abend Struktur zu geben, indem er erläutert, was er so vor habe. Obwohl, wer Torsten Sträter kennt, weiß, dass das nicht klappen wir. Der Meister der sprunghaften Übergänge verzettelt sich natürlich gleich kunstvoll und benötigt gefühlt eine Stunde, um zu erzählen, was ihm letztes Jahr in Berlin, im November, widerfahren sei. Nach spätestens 10 Minuten hat man Tränen vor Lachen in den Augen und fragt sich ernsthaft, wie man den weiteren Abend überstehen soll.

Wer Torsten Sträter nur aus dem Fernsehen kennt erwartet eigentlich, dass Torsten Sträter eine seiner skurrilen Geschichten vorliest - live ist er ganz anders: dort liest er gerade mal 3 oder 4 Geschichten, den Rest der gut 2,5 h verbringt er damit, diese anzukündigen und immer wieder abzuschweifen. Das macht es so gut, dass man nie weiß, was ist Programm und was ist spontan.

Spontan ist auf alle Fälle seine Kommunikation mit dem Publikum. Wer einen Torsten Sträter Abend genießen möchte, sollte tunlichst nicht in den ersten Reihen sitzen und unaufmerksam wirken, Transformer T-Shirts tragen oder gar zu spät kommen. Diese Spontanität ist hohe Kunst, genau wie seine Geschichten, die mal komplett abgedreht sind, wie die Geschichte, bei der er morgens aufwacht und exorziert werden soll, manchmal merkt man aber auch, dass es persönliche Themen sind, die er lustig verpackt wie die Geschichte, in der er seiner verstorbenen Mutter SMS schreibt.

Spaß hat das Publikum und Spaß hat auch Torsten Sträter, sodass er die die Verwunderung, dass er sich sogar in seiner Pause Zeit für Selfies und Autogramme nimmt, nicht versteht, denn schließlich sei das ja keine Arbeit, was er auf der Bühne mache - er will nur Geschichten loswerden, die er erlebt hat oder loswerden, was ihm gerade durch den Kopf geht.

Und so hat man mit Pause insgesamt 3h Zeit das Torsten Sträter Universum kennenzulernen, in dem es vor skurrilen Begebenheiten mit Elektro-Mietwagen auf Mallorca, Starbucks Besuchen, Kaffeepadmaschinen, Vorwegvertretern und Exorzisten nur so wimmelt. Ernste Themen, wie Vorsorgeuntersuchungen bei Männern, wurden ebenfalls präsentiert, ohne diese ins Lächerliche abgleiten zu lassen und meinen besonderen Respekt hat sich Torsten Sträter nach der Pause erworben: kurz nachdem er nach der Pause wieder anfing sorgte ein medizinischer Notfall im Publikum für eine längere Unterbrechung. Respekt, wie er damit umgegangen ist und das Publikum langsam aber sicher wieder zurück in sein Programm führte.

Und in den 3 Stunden erfährt man dann auch endlich, was ihm denn in Berlin, im November, widerfahren ist: er wurde als ein Mitglied von Santiano gehalten und zwar so oft, dass er dann irgendwann auf eine Richtigstellung verzichtete und Autogramme als Santioan Mitglied gab.. Folgerichtig verlässt er dann auch zu Musik dieser unsäglichen Band um 23:00 die Bühne.

Fazit: Selten so viel und lange gelacht!

Torsten Sträter 18.19.2018 Tollhaus
        Karlsruhe