Hier und da Stadionatmosphäre: die Klaus Major Heuser Band im
Jubez
Klaus Major Heuser und seine Band haben dieses Jahr mit "And
Now?!" ein neues Album veröffentlicht, dass etwas weniger rockig
ausgefallen ist als das Vorgängeralbum "What's Up?". So kann man
auf der einen Seite gespannt sein, wie das neue Material beim
Auftritt im Jubez ankommt, andererseits kann man bei Major und
seiner Band sicher sein, dass man nicht enttäuscht wird.
Das liegt natürlich vor allem an Klaus Major Heuser
selbst, der einer der wenigen Gitarristen ist, den man am Stil
und Klang sofort erkennt.
Und in den 2,5 Stunden, die Major und seine Band im sehr warmen
und gut gefüllten Jubez ohne Pause spielen ist für jeden etwas
dabei, egal ob man eher die rockigen Songs mag wie "What's Up?"
oder "She comes alive" oder die ruhigeren Songs vom neuen Album
wie das an David Gilmour erinnernde "The Way". Den selbst bei
Songs, die einem vielleicht nicht so gefallen kann man sicher
sein: Klaus Major Heuser wird diese mit seinem Gitarrenspiel und
Soli live so veredeln, das man sie dann doch mag. Und so erlebt
man in den 2,5 Stunden einen Querschnitt durch die
Bandgeschichte, die inzwischen auch schon 4 Studio und ein Live
Album umspannt. Major sorgt wie gewohnt für den klasse
Gitarrensound und mit Thomas Heinen (Gesang, Gitarre), Sascha
Delbrouk(Bass), Matthias Krauss (Keyboards) und Marcus Rieck an
den Drums hat er seit Jahren prima Mitstreiter an seiner Seite.
Müsste man die Musik in eine Schublade stecken, würde man diese
wohl mit "handgemachte Rockmusik mit Pop-Appeal und Mut zu
langen Gitarrensoli" beschriften, Musik also, die im heutigen
Formatradio nicht mehr vorkommt. Macht aber nichts, da diese Art
Musik man sowieso am besten live genießt.
Klaus Major Heuser ist einer der wenigen Musiker, der, obwohl
er auf eine lange und erfolgreiche Karriere zurückblicken kann,
entspannt im hier und jetzt zu leben scheint und sich nicht groß
mit Rückblicken aufhält. In Zeiten, in denen es vor Tribut
Bands, die erfolgreiche Phasen der Rock-Pop Geschichte immer und
immer wieder recyceln, nur so wimmelt ist jemand wie der Major
eine Ausnahme: kein einziger BAP Song wird gespielt und auch
keine Songs aus anderen Phasen seiner langen Karriere, sondern
"nur" Songs seiner jetzigen Band.
Manchmal aber hat man den Eindruck, dass er ab und zu
doch gerne wieder in den großen Arenen unterwegs wäre, zumindest
wenn er im letzten Teil des Konzerts bei "The One That Leads You
Home" das Publikum Mitsingen des "Home" Chorus auffordert und
damit so etwas wie Stadionatmosphäre im Jubez verbreitet und
hier und da mit dem beliebten Trick "gestern in Freiburg hat das
aber besser geklappt" mehr Applaus einfordert. Ist eigentlich
nicht nötig, denn das Publikum war die ganze Zeit in guter
Stimmung und Hardcore Fand waren auch anwesend, die fast die
ganze Zeit über zu den Songs passende Plakate hoch hielten.
Fazit: Major und seine Band - da macht man live nichts falsch.