Gute Songs schlecht abgemischt - Big Country im Tollhaus
Big Country hatte ich zuletzt 2000 im alten Substage gesehen,
damals noch mit Sänger Stuart Adamson. Nach dessen Selbstmord
2001 ist nicht soviel passiert: hier und da gab es kurze
Reunions bei denen The Alarm Sänger Mike Peters aushalf und 2013
sogar zu einem gemeinsamen Album führte, dem einzigen seit dem
letzten Album mit Stuart Adamson vor 19 Jahren. Nun also eine
Tour zum 35 beziehungsweise 36 jährigem Jubiläum des Debut
Albums "The Crossing". Von der Originalbesetzung sind nur noch
Schlagzeuger Mark Brzezicki und Gitarrist Bruce Watson dabei,
verstärkt um Bruce Watsons Sohn Jamie Watson an der 2. Gitarre,
Scott Whitley am Bass und Sänger Simon Hough.
Als Support hatten Big Country das irische Duo Blackbird &
Crow dabei, die mit ihrer eigenwilligen Mischung aus Blues und
Folk nicht nur mich zu begeistern wussten. Sängerin Maighread
kommt bei ihren Ansagen verschüchtert und nervös rüber, sobald
sie aber stimmgewaltigt singt,glaubt man, dass jemand anders auf
der Bühne steht. Und Gitarrist Stephen spielt eine an Jimi
Henrix erinnernde Gitarre, die super zu den Songs passt. Fazit:
Blackbird & Crow: unbedingt merken!
Um 20:15 kamen dann Big Country auf die Bühne des spärlich
gefüllten kleinen Tollhaus und spielten zunächst "1000 Stars"
von "The Crossing" gefolgt von einem ihrer größten Hits, "Look
Away". Damit hatten sie die Fans schnell auf ihrer Seite, trotz
des grottenschlechten Sounds: die Drums waren so in den
Vordergrund gemischt, dass man vor allem die Gitarren, die so
wichtig sind für den Big Country Sound, oft nur erahnen konnte,
obwohl Vater & Sohn Watson wirklich alles gaben. Sänger
Simon Hough spulte routiniert das Programm ab - als Sänger ist
er wirklich nicht schlecht und schafft es nahe am Gesangsstil
von Stuart Adamson zu bleiben, allerdings wirkte er auf mich
seltsam distanziert, ganz anders als seine 4 Mitstreiter, denen
man ansah, dass die Spaß hatten.
"The Crossing & Greatest Hits" steht auf dem Ticket, und
genau das bekam man auch geboten, wie beispielsweise
"Steeltown", "Porrohman", "Chance", Wonderland", "Fields of
Fire" und als einzige Zugabe "In a Big Country". Songs von
"Driving to Damskus", dem letzten Album mit Staurt Adamson?
Leider Fehlanzeige, obwohl durchaus Zeit geblieben wäre, denn
nach "In a big Country", dem letzten Lied, waren noch nicht
einmal 1,5 h vorbei.
Fazit: als Big Country Fan freut man sich natürlich, die Band
nochmal live erleben zu dürfen, alle andern dürften sich über
den schlechten Sound geärgert haben, der nur in der letzten 1/4
Stunde etwas besser wurde.