Der Meister der Reime auf der Jagd nach dem verloren Satz.
Es hat 11 Jahre gedauert, bis ich mal wieder Gelegenheit hatte
Willy Astor im Tollhaus zu sehen. "Jäger des verloren Satzes"
heißt sein aktuelles Programm, das er im fast ausverkauften
großen Saal des Tollhauses im Rahmen des diesjährigen Zeltivals
vorstellte. Zeltival heißt: die rechte Wand des großen Saals
wird weggeklappt, ein Zelt dran geflanscht um zusätzliche
Kapazität zu schaffen. Das in diesem Teil des Tollhaus sitzende
Publikum wurde dann gleich von Willy Astor als Besuchergruppe
aus Mecklenburg-Vorpommern vorgstellt, die mit dem Flixbus
angereist sei und Punkt 11 wieder weg sein müsste. Stimmt
natürlich mit, bot aber Willy Astor die Gelegenheit, mit dem
Publikum ins Gespräch zu kommen, bevor er dann mit den ersten
Nummern seines Programms loslegte.
Willy Astor ist eigentlich eher Jäger des verloren Wortes,
statt des verlorenen Satzes. Dabei textet er entweder bekannte
Lieder um, oder haut innerhalb einer Minute mindestens 10
Wortspielereien raus wobei Gefahr besteht, dass man noch über
das letzte Wortspiel nachdenkt und dabei die nächsten verpasst.
Beispiel gefällig: "Ich möchte, dass du meine Abgabefrist". Häh?
Ach so, "Ich möchte, dass du meine Abgabe frisst". Fast immer
albern geht es dann 3 Stunden von einem Reim / Wortspiel zum
nächsten, unterbrochen nur durch eine Pause, die Willy Astor
dann aber am Merchandising Stand verbringt.
Abwechslung bringen 2 Lieder aus seinem Kinder /
Familienprogramm, dass er um 15:00 Uhr ebenfalls im Zeltival
durchgeführt hat sowie ein Gitarreninstrumental namens
"Nautilus", das er auch schon 2008 gespielt hat.
Fazit: Verglichen mit seinem Auftritt 2008 gab es hier und da
auch Längen, nicht jeder Gag zündete und auch die Interaktion
mit dem Publikum zog sich etwas in die Länge. Wenn man aber sich
gedanklich für 3 Stunden komplett aus dem Alltag ausklinken will
und einfach albern sein möchte, dann ist man bei Willy Astor
bestens aufgehoben.