Del Amitri sind zurück

Del Amitri
Del Amitris Auftritt im LKA-Longhorn in Stuttgart fällt bei mir definitiv in die Kategorie "Das ich das noch erleben darf" denn Del Amitri sind eine meiner Lieblingsbands und das letzte Mal, dass ich Del Amitri live gesehen habe, war 1998 in Heilbronn - also vor fast einem Viertel-Jahrhundert!
Del Amitri

Für mich entdeckt hatte ich sie Anfang der 90er Jahre während eines längeren Aufenthalt meinerseits im Nordwesten von England nahe der Grenze zu Schottland, dem Land, aus dem Del Amitri ja auch kommen. Ihr Album "Change Everything" war gerade erschienen. Die aus dem Album ausgekoppelte Single "Always the last to know" lief rauf und runter sodass ich mir das Album zulegte, für gut befand und dann gleich auch noch das Vorgänger Album "Waking Hours" kaufte, auf dem einer der besten Songs zu finden ist, der je geschrieben wurde, nämlich "Nothing ever happens". Ich wohnte damals im kleinen Dorf St. Bees und wenn um 22 Uhr der einzige örtliche Pub schloss, passierte wirklich nichts - genau wie in den  ersten Strophen des Songs beschrieben.
Del Amitri

Die Band war vorwiegend in Großbritannien, mit leider abnehmenden Erfolg, populär, sodass sie 2002 in eine verlängerten Winterschlaf gingen, jedenfalls beschreibt Sänger und Kopf der Band Justin Currie es so. 2014 und 2018 kam es zu Reunion Tourneen durch Großbritannien und 2021 wurde mit "Fatal Mistakes" ihr erstes Studioalbum seit 19 Jahren veröffentlicht. Nun also endlich wieder eine Deutschland Tour und auf ging es also in's Longhorn nach Stuttgart, dass leider nur halb gefüllt war. Nach dem Country-lastigem Auftritt der "Whitmore Sisters" ging es um 21 Uhr dann endlich los, passend nach all den Jahren mit "When you were young" vom "Change Everything Album" bei dessen Zeile "the disappointment of success" Justin Currie schmunzeln musste. Danach dann erfreulicherweise gleich Songs vom neuen Album, nämlich "Musicians and Beer" und "All Hail Blind Love" bevor dann mit "Always the last to know" einer ihrer größten Hits folgte.
Del Amitri

Schon zu Beginn merkte man, dass die neuen Songs sich nahtlos in das Repertoire einfügen aber nicht, weil alle Songs ähnlich klingen (dafür sind Del Amitri zu abwechslungsreich) sondern weil auch die neuen Songs all die Qualitäten der alten Songs haben: melodiöse Songs, getragen von Justin Curries Stimme, kluge Texte, mit dem ein oder anderen Twist, den man so nicht kommen sieht gespielt von einer Band, die alles drauf hat: von Balladen über Rock bis hin zu Ausflügen ins ProgRock Genre.
Del Amitri

Die Mischung aus neuen und alten Songs blieb glücklicherweise während des Konzert erhalten und für die Tatsache, dass Del Amitri nicht auf Nummer sicher gingen, sondern 6 Songs vom neuen Album es in die Setliste schafften, gebührt der Band große Lob. Kommunikation an diesem Abend stand nicht auf der To Do Liste von Sänger Justin Currie, erst nach einer haben Stunde gab es die ersten Worte ans Publikum. Egal, dafür gab es mehr Zeit für Del Amitri Songs.
Del Amitri

Einziges Manko: die Band verabschiedete sich relativ schnell, kam aber für einen Zugabenblock von 4 Songs zurück, der auch wieder 2 Songs vom neuen Album enthielt. Und als zweite Zugabe kam dann endlich "Nothing ever happens", den Song, auf den ich den ganzen Abend gewartet habe. Nicht nur, weil ich den so genial finde, sondern weil Dle Amitri eben diesen Song beim meinem letzten Del Amitri Konzert 1998 in Heilbronn nicht gespielt hatten. Diesmal war alles gut und mit dem thematisch irgendwie passenden Song "Be My Downfall" (auch so ein Song mit einem interessanten Twist) endete dann der Abend.
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Fazit: ein grandioses Konzert mit nur Liebligssongs sodass ich dies mal keinen hervorheben möchte. Ein Tipp noch: vor Kurzem haben Del Amitri übriggebliebene Songs aus den Sessions zu ihrem neuen Album "Fatal Mistakes" unter dem Titel "Fatal Mistakes Outtakes & B-Sides" veröffentlicht und was soll ich sagen? Die Outtakes sind genauso gut wie die, die es auf das Album geschafft haben.

Ticket Del Amitri Stuttgart