Über 40 Jahre in 90 Minuten: Schoog im Dialog mit Wolfgnag
Niedecken
Vor 2 Jahren gab
es dieses Format schon einmal, damals im Bürgerhaus Neuer
Markt in Bühl, allerdings machte der 2-Corona Lockdown es damals
nötig die Veranstaltung in einen Live Stream umzuwandeln.
Diesmal aber konnte man die Veranstaltung im schönen runden Saal
des Kurhauses Baden-Baden stattfinden.
Wie vor 2 Jahren merkte man der Gastgeberin Bernadette Schoog an, dass sie schon lange BAP Fan ist und sich mit der Historie der Band bestens auskennt. Und so fungierte sie meist als Stichwortgeberin für Wolfgang Niedecken, der auf gewohnt unterhaltsame Art Stories und Anekdoten vor allem aus den Anfangstagen seiner musikalischen Laufbahn erzählte. Dazu kamen Geschichteten aus seiner Zeit als Zivildienstzeit, sein Verhältnis zu Bob Dylan und Bruce Springsteen.
Wenn man wie ich schon lange BAP Fan ist, hat man sicherlich
nichts viel Neues erfahren, allerdings gab es doch einige im
Publikum, die die sogenannte Bollenhut-Affäre damals live erlebt
haben, sodass dieses lustige Thema vertieft wurde. Damals hatten
BAP beim Song "Ruut-wieß-blau querjestriefte Frau" einen
nachgemachten Bollenhut getragen, was dazu führte, dass die
lokale Presse und Brauchtumshüter sich darüber aufregten da
angeblich diese Tradition damit lächerlich gemacht worden sei.
Ernste Themen wurden natürlich auch angesprochen, nämlich der
Rechtsruck und zunehmende Populismus in den westlichen
Demokratien, der auch Wolfgang Niedecken zunehmend ratlos werden
lässt, so seine Aussage zu diesem Thema.
Über die aktuellen Pläne wurde auch geplaudert. Nach der erfolgreichen "Alles fließt" Tour steht nun das Projektzeitreise 81/82 an, BAP spielen zunächst in Köln an 4 Abenden die beiden Megaseller "Für Usszeschnigge" und "Vun drinne noh drusse" im Kölner Satory Saal, komplett um mit diesem Programm dann 2024 auf bundesweite Tournee zu gehen.
Interessant für mich war die Begründung dieses Projekts.
Wolfgang Nedecken war es ja immer wichtig, nicht in Nostalgie zu
verharren sondern BAP immer weiterzuentwickeln. Warum also nun
so ein Programm, dass doch eher nostalgisch gestimmt ist? Das
hänge zum einem mit dem letzten Studioalbum "Alles fließt"
zusammen, als auch mit den Erfahrungen, die man auf der
gleichnamigen Tour gemacht habe. Da die Band so zufrieden mit
dem Album gewesen sei, habe man sich etwas getraut, was man
sonst eigentlich nicht machen würde: ganze 10 Songs vom neuen
Album wurden live in die Setlist gepackt und als Kompromiss
wurden die restlichen 20 Songs mit Klassikern aus eben den
Jahren 81/82 gefüllt, darunter waren einige Songs, die BAP schon
ewig nicht mehr gespielt habe. Und nicht nur Niedecken, sondern
auch der Band, sei bei diesen Songs die besondere Stimmung, eine
Art goldener Glanz über den Köpfen des Publikums aufgefallen.
Wolfgang Niedecken war es auch wichtig zu betonen, dass die
ganze Band sein OK für dieses Projekt gibt. Nesonders gefreut
habe ihn das Feedback des Drummers Sönke Reich (Geburtsjahr
1983!) der mit einem großen "Jaaaaaaaa!" geantwortet habe.
Fazit: ein höchst unterhaltsamer und interessanter Abend der dann noch eine Neuigkeit für mich bereit hielt, nämlich der Titel des Songs, mit denen die Zeitreise 81/82 Konzerte eröffnet werden. Tipp: diesen Song haben BAP noch nie live gespielt.