BAP ermöglicht Zeitreisen auch ohne Fluxkompensator
Wer mich kennt weiß, dass ich nicht nur ein großer BAP Fan bin,
sondern auch ein Faible für Sience Fiction und hier besonders
Zeitreisegeschichten habe. Und nun kombiniert meine
Lieblingscombo diese 2 Felder zu einer musikalischen Zeitreise
in die Jahre 1981 / 1982, also die Jahre, in denen BAP
bundesweit den großen Durchbruch hatte. Und nicht nur zeitlich
geht es zurück, sondern auch räumlich und so finden insgesamt 4
ausverkaufte Zeitreise Konzerte in den Kölner Sartory Sälen
statt, die quasi BAPs Standardspielstätte war bevor der Erfolg
die Band in die großen Arenen katapultierte.
Zum Programm war vorab bekannt, dass die 2 Erfolgsalben "Für
usszeschnigge!" und "Vun drinne noh drusse" komplett gespielt
werden, ergänzt um Songs vom Live Album "Bess demnähx" und Songs
der ersten beiden Alben. Mein Konzert dieser Reihe war am
Samstag und dieses Konzert wurde auch vom Rockpalast
aufgezeichnet.
Los ging es mit einem Song, den BAP noch nie live gespielt
haben, nämlich "Koot vüür Aach", einem sehr ruhigen Song, der
Niedeckens Gemütslage direkt vor einem Auftritt thematisiert und
nicht gerade die typische Nummer, um ein Konzert zu beginnen.
Trotzdem reagierte das Publikum sehr euphorisch und mit dem
Klassiker "Waschsalon" und dem sehr lange nicht mehr gespielten
"Südstadt verzäll nix", beides sehr rockige Stücke, war der
Grundstein für die Stimmung des 3 stündigen Konzerts gesetzt.
Das tolle an dem Zeitreise Konzept ist natürlich, dass all die großen Hits gespielt werden, aber auch Songs, die man lange nicht mehr gehört hat. Und interessant ist auch, ob die Songs live sich eher an der Originalfassung orientieren, oder in einer eher zeitgemäßen Fassung. Schön, dass man sich beispielsweise bei "Anna", das auch von der aktuellen BAP Besetzung oft live gespielt wurde, wieder mehr an der Originalfassung orientiert.
Highlights gab es viele. Meine persönlichen waren Songs, die
ich, so glaube ich, in den letzten 40 Jahren noch nie live
gehört habe wie zum Beispiel die an die Who Version des Eddie
Cochran Klassikers "Summertime Blues" angelehnte, eingekölschte
Coverversion "Wo mer endlich Sommer hann" oder "Jung häng de
Fahn eruss".
Schön auch die Umsetzung des Anti-Karneval-Songs "Nit für
Kooche": wie auf dem Album wurde Teil 1 als Karnevalschunkelsong
dargeboten und Teil 2 als Rock-Nummer.
Nach 3 Stunden geht das Konzert dann zunächst mit dem passenden "Et letzte Leed" fast zu Ende, was dann aber gar nicht das letzte Lied, denn Wolfgang Niedecken kommt dann noch mal solo auf die Bühne, um als letztes Lied den allerersten BAP Song "Helfe kann dir keiner".
Fazit: Das Zeitreise Konzept funktioniert und bietet vor allem
für langjährige BAP Fans, die den Durchbruch und Erfolg vor mehr
als 40 Jahren mit erlebt haben wirklich so etwas wie eine
Zeitreise. Es war schön die Gelegenheit zu haben, an so einem
besonderen Konzert teilnehmen zu können. Ende 2024 geht BAP dann
mit diesem Programm auf Tournee durch die großen Hallen. Tipp:
hingehen - man füht sich 40 Jahre jünger!