Konzert top, Location ein Flop: Grönemeyer und Band vor dem Schloss Karlsruhe

Grönemeyer
Eine Woche vor dem Beginn der diesjährigen Schlosslichtspiele zum Thema "75 Jahre Grundgesetz" sollten sozusagen als Ouvertüre an gleicher Stelle zwei "ganz besondere Konzerte" von Herbert Grönemeyer und Band stattfinden, mit Projektionen auf die Schlossfassade für jeweils 20000 Zuschauer und einem besonderen Programm. Ein kleiner Teil des Publikums konnte für 90€ im vorderen Teil des Schlosshofes dem Konzert folgen, die große Mehrheit für 60€ außerhalb des Schlosshofes.

Grönemeyer

Und in diesem Bereich war das Festivalgelände gänzlich ungeeignet: die Bühne zum einen viel zu niedrig und des weiteren gab es nur 3 sehr kleine Möglichkeiten die Bühne direkt zu sehen: in einem kleinen Bereich direkt in der Mitte und jeweils links und rechts 2 kleine Sichtachsen. Die Pförtnerhäuschen, die Video-Cubes und sinnfrei angebrachter Sichtschutz zwischen Inne- und Außenbereich stellten klar, dass man maximal über zwei Video Screens das Geschehen auf der Bühne verfolgen können wird, und diese waren, für ein Konzert dieser Größe, deutlich unterdimensioniert.

Marcus Zimmermann, Mitglied der Grönemeyer Band, hatte die undankbare Aufgabe, den Abend gegen 20:15 zu beginnen, bei schlechtem Sound und Video Screens, die nicht das Konzert zeigten, sondern Infos zum Festivalgelände, ein respektlos Verhalten gegenüber Künstlern und Publikum. Zum Glück hatten einige Security Kräfte ein Einsehen und entfernten zumindest im linken Bereich die Teile des Sichtschutzes.

Grönemeyer

Um 21:20 ging dann das eigentliche Konzert los, sinnigerweise mit "Das ist los" vom aktuellem Album. Endlich war der Sound gut und die Video Screens kamen zum Einsatz. Recht früh im Set der Doppelpack aus "Steigerlied" und "Bochum" und somit waren schnell die äußeren Umstände vergessen. Bekannt selbstironisch führte Grönemeyer durch das Programm, das natürlich viele Klassiker wie ""Männer" oder "Alkohol" enthielt. Große Band - großer Sound, unter anderem bei "Vollmond" mit fast epischen Gitarren.

Aber auch unbekanntere Songs, wie "November", nach eigener Aussage erst drei mal live gespielt wurden gebracht - für mich übrigens ein Highlight des Konzerts, obwohl ich den Song bisher nicht kannte.

Bei "Angstfrei" wurde dann auch mit Projektionen zur Entstehung des Grundgesetzes vor 75 Jahren ein Bezug zum Anlass des Konzertes hergestellt. Und auch zur aktuellen Lage gab es mit "Doppelherz / Iki Gönlüm" über das Leben in verschiedenen Kulturen den passenden Song und die passenden Statements gegen rechte Stimmungsmache.

Grönemeyer

Mit einer grandiosen Version des "Mambo" mit Schlagzeug- und Percussion Soli ging der reguläre Set zu Ende, aber natürlich gab es noch zwei Zugaben Blöcke.

Im ersten Block gab es zunächst eine Anekdote zu "Flugzeuge im Bauch", dessen Textbeginn vom damaligen Platttenfirma-Boss nicht verstanden wurde, und nach dem Song schwappte die Stimmung bei "Zeit, dass sich was dreht" noch mal so richtig über.

Im zweiten Zugabenblock war für mich "Bleibt alles anders" das Highlight bevor sich Herbert Grönemeyer dann solo mit "Immerfort" für diesen Tag vom Karlsruher Publikum verabschiedete.

Fazit: tolles Konzert, das eine bessere Organisation verdient hätte. So fühlte ich mich dann doch vom Veranstalter als zahlender Zaungast doch etwas abgezockt.

Grönemeyer
Ticket Grönemeyer