BAP, 8. Juni 2007, Emmendingen,
Schlossplatz
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Sehr emotional!Mit der
Open Air Tour 2007 gehen die "Dreimal 10 Jahre" Feierlichkeiten in ihre
letzte Runde und mit dem schönen Schlossplatz in Emmendingen
haben BAP tatsächlich eine Steckdose gefunden, die ihnen bisher
unbekannt war, wie Wolfgang Niedecken zur Begrüßung
erläutert. Ein kurzes Wort zum Schlossplatz: dieser ist sehr
schön gelegen zwischen alten Gebäuden und bot vor der
Bühne einen Stehplatzbereich, dahinter Sitzplätze auf einer
Tribühne und neben dem Stehplatzbereich etwas, was einem bei
Rockkonzerten immer mehr angeboten wird: ein sogenannter VIP Bereich,
in dem man die Wartzeit zwischen Einlaß und Konzertbeginn mit
gereichten Hääpchen, Getränken und einem Buffet
überbrücken konnte. Sehr gewöhnungsbedürfig!
Egal,
nach Walzerklängen vom Band ging es sehr gitarrenlastig mit "Nix
wie bessher", "Alexandra, nit nur do" und "Ahl Männer ahlglatt"
los. Klar dass auch 2007 BAP auf ihrer Tour das bieten, was die Tour
verspricht: "Greatest Hits" aus 3 Jahrzehnten und und ab und zu eine
Erläuterung von Wolfgang Niedecken zur der Entstehung der
einzelnen Songs. Hier und da wurde neben dem Konzertintro das
Programm gegenüber 2006 überarbeitet: der Müsli
Man, in der "Hey Annita"-Version, versteckte sich mal wieder im
Schrank, und im "Liebeslieder im Sitzen Block" gab es eine begnadete
Version von "Dir allein", wobei Gitarrist Helmut Krumminga im
Duett mit Wolfgang Niedecken sang und somit quasi den Part von Xavier
Naidoo vom "Dreimal 10 Jahre" Album übernahm. Neben den Hits, wie
Aff un zo" und "Kristallnaach" wurde auch nicht ganz so bekanntes
Material vom Sonx Album geboten, wie das geniale "Rövver noh
Tanger" und "Unger Krahnebäume", wobei letzteres direkt nach
"Tanger" etwas fehlplaziert ist. Irgendwie geht nach dem bombastischen
Ende von "Tanger" das etwas filigranere Intro von
"Krahnebäume" soundmäßig unter.
Ansonsten
besonders hervorzuheben diesmal: Helmut Krumminga, der
"beidfüßige Flankengott" mit seinen Gitarrensoli wie
beispielsweise beim "Müsli Man". Schade dass Anne de Wolf an
diesem Abend keine Zeit hatte: wer einmal "Hurricane/Stell dir
vüür" mit ihr gehört hat, hat so seine Probleme mit der
"Keyboard-Version" - jedenfalls geht es mir so.
Das von der
2006er Tour bekannte Radio-Intro läutete den Zugabenblock ein: ein
kraftvolles "Wahnsinn" im Doppelpack mit "Waschsalon" und
natürlich "Verdamp lang her" verwandelten den Schlossplatz in eine
riesengroße Party. Mit "Maat et joot" war dann klar: der
Abend neigt sich dem Ende zu. Aber das Ende des Konzerts war für
mich das ermotionalste Erlebnis, dass ich in 25 Jahren in einem
BAP Konzert erlebt habe. Wolfgang Niedecken lud zur öffentlichen
Probe eines neuen Songs ein: "Noh Gulu". Und Wolfgang Niedecken
erzählte zunächst, worum es in dem Song geht: den 8-15
jährigen "Nachtpendlern" in Uganda, die sich Nacht für Nacht
kilometerweit von ihren unsicheren Flüchtlingslagern
kilometerweit in sichere Lager in Gulu aufmachen um am kommenden Tag
zurückzukehren, nicht wissend, ob ihre Eltern noch unversehrt
sind. Man hätte eine Stecknadel auf den Fußboden fallen
hören können, als Wolfgang Niedecken dies erzählte,
so ruhig wurde es auf dem Schloßplatz, auf dem Minuten vorher
noch ausgelassen gefeiert wurde. Und nicht wenige Besucher hatten
Tränen in den Augen, als man sich nach "Noh Gulu" auf den Heimweg
machte.
Hier noch ein paar Links:
©
06/2007 by
Hans-Georg Krumm |
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