BAP, 11.01.2006, Haslach i.K., Stadthalle
Der Soundtrack vieler Leben
 
30 Jahre BAP also. Und als Vorbereitung für das große JubiTicket BAP 11.01.2006 Haslach Stadthalleläumswochenende in der Kölnarena ging es ins Trainingscamp in den tiefsten Schwarzwald, genauer gesagt nach Haslach im Kinzigtal. In der dortigen Stadthalle wurde tagelang geprobt und probiert und zum Abschluss gab es dann ein ausverkauftes Warm-Up Konzert. 30 Jahre BAP, das sind auch 30 Jahre Rockgeschichte und so war es eine nette Idee, dass die Zeit zwischen Einlass und Konzertbeginn mit Klassikern der Rock/Pop Geschichte gefüllt wurde. Und wer aufmerksam zuhörte merkte schnell, das es sich um Songs handelte, von denen BAP irgendwann einmal in ihrer Geschichte eine Coverversion gespielt haben, wie z.B. "Hang on Snoopy", "Death of a Clown", "Hungry Heart" oder auch die Biermann Nummer "vom donnernden Leben".  
 
Um 20 Uhr wurde es dann spannend: das Licht ging aus und scheinbar mit dem auf der Bühne aufgebauten Uralt Radio wurde als Intro noch mal durch Radiosendungen und die Coverversionen gezappt bis schließlich die Ansage kam: "Und nun Wild Thing in der kölschen Version von BAP", was zu einem nahtlosen Übergang zu BAP und eben zu "Wahnsinn" führte, gefolgt von einer Nummer, die schon länger nicht mehr gespielt wurde: "Ahl Männer". Mit diesem Doppelpack als Opener war die Stimmung schon mal bestens, von da an konnte nicht viel schief gehen. Was folgte, war wirklich ein Querschnitt durch die "Dreimal Zehn Jahre" Bandgeschichte. Viele alte Bekannte, die man live lange nicht mehr gehört hatte wie z.B. "Fortsetzung folgt" oder "Ahl Männer" tauchten plötzlich deutlich entschlackt, aber dennoch noch nah am Original auf, bei anderen gab es eine komplette Überarbeitung, die mal gelungen war (Kristallnaach) und mal die Fans zwiespältig zurücklässt (Do kanns zaubre). Der guten Stimmung (es handelte sich wirklich um eine einzige große Party) tat das an diesem Abend aber keinen Abbruch, zumal die Band noch die ein oder andere Überraschung auf Lager hatte. Eine diese Überraschungen war Anne de Wolff an der Geige, die zu Bob Dylans "Hurrican", das dann in "Stell dir vüür" überging, auf die Bühne kam und bei einigen Songs äußerst Positives zum Arrangement der Songs beizutragen hatte, sei es mit der Geige, oder als Duett Partnerin bei den "Liebesliedern im Sitzen", z.B. bei "paar Daach fröher".  
 
OK, der Sound war in den ersten 30 Minuten etwas matschig, mir persönlich war da Helmuts Gitarre etwas zu sehr in den Hintergrund gemischt worden, aber das wurde dann schnell besser. Von der Reihenfolge der Stücke her gesehen, gab es nichts, aber auch gar nichts zu bemängeln. Trotz der BAP typischen Länge des Konzerts von gut 3 Stunden, gab es keinen einzigen Hänger. Die Atmosphäre war ausgelassen und äußerst herzlich und natürlich klappte in Haslach das beliebte Experiment, "Wellenreiter" ohne WN zu singen, trotz des neuen Reggaegewand des Liedes. "Haslach ist der beste Ort, um eine Generalprobe für die Kölnarena durchzuführen", so sinngemäß WN zu Beginn des Konzerts. Na dann kann ja nichts mehr schief gehen, denn es war wirklich ein außerordentlich gutes Konzert. Meine Highlights waren neben "Rövver noh Tanger" und Helmuts Gitarren Solo bei "Do kanns zaubre" vor allem die Songs, bei denen Anne de Wolf" mit auf der Bühne war, wie z.B. beim guten alten "Jupp", den es in der "Tonfilm" Fassung verstärkt um Annes Streichinstrument gab.
 
Dreimal Zehn Jahre in 3 Stunden: Ein Querschnitt durch die BAP Geschichte, die Musikgeschichte und somit aber auch der Soundtrack nicht nur der BAP Historie sondern über unzählige Erinnerungen auch der "Soundtrack des Lebens" manch anwesenden Fans. Und am Ende, als alles vorbei war, ertönte dann, wie in "Nähxte Stadt" besungen, "We'll meet again als Lullay vom Band". Zeit nach Hause zu gehen. Bis zum nächsten Mal, wenn es wieder heißt: "Und nun Wild Thing in der kölschen Version von BAP"

Hier noch ein paar Links:

© 01/2006 by Hans-Georg Krumm
URL: http://www.hgkrumm.de/bap_110106.html 

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