Wow!
Neustart beim Karlsruher Tollhaus - was bedeutet das genau? Nun,
eine der besten Kultureinrichtungen in und um Karlsruhe hat seinen 2.
Saal mit einer Kapazität von 750 Sitzplätzen bzw. 1200
Stehplätzen fertiggestellt und lädt zur Eröffnung ein.
Ein umfangreiches Programm erwartet einen in beiden Sälen des
Tollhaus sowie im Foyer und das bei einem sehr günstigen
Eintrittspreis von nur 11,50 Euro - klar, dass dieser Abend ausverkauft
ist.
Mein erster Eindruck von der neuen Spielstätte: Wow!!! Klar, der
Saal ist größer als der alte Saal aber seine Vielseitigkeit
und Flexibilität ist es wohl, der den Gästen und
Künstlern in Zukunft noch viel Spaß bereiten wird. So sorgt
eine wegklappbare Tribüne für beste Sicht von allen
Plätzen und für die Möglichkeit unbestuhlt mehr
Kapazität zu schaffen. Eine Wand lässt sich ebenfalls
wegklappen sodass aus der Halle mittels Zeltanbau quasi ein
großes Zelt fürs "Zeltival" wird. Und nicht zuletzt sorgt
die hohe Decke dafür, neben Konzerten auch vermehrt
Akrobatikevents zu veranstalten.
Stoppok hat die Ehre den neuen Saal zu eröffnen und auch er
scheint gefallen an der neuen Spielstätte zu finden. Allein mit
seinen Gitarren bringt er ein kurzes Best-Of Programm zu Gehör uns
sowohl bei seinen Liedern, wie z.B. "Willi und Gerd" oder "Learning by
burning" als auch bei seinen Ansagen hat er die Lacher auf seiner Seite
obwohl er mit "Viel zu schön" zunächst durchaus ernste Themen
im Repertoire hat.
Gedacht war eigentlich, dass das Publikum zwischen der alten
Spielstätte und der neuen Spielstätte hin und her pendelt,
allerdings gab es Highlights, bei denen der Andrang so groß war,
dass die Säle geschlossen werden mussten. Die Akrobatikshow der
Kriskates in Verbindungen mit einem jungen Jongleur im Angus
Young Outfit gehörte dazu und war schlichtweg sensationell.
Weiteres Highlight: der Auftritt von Wolfgang Niedecken mit
Jürgen Zöller, Anne de Wolff und Ganes! Als Einleitung gab es
zunächst "Für ne Moment", einen Song, der bei der letzten BAP
Tour von WN solo vorgetragen bestens ankam und natürlich ein paar
BAP Gassenhauer wir "Rita" und das Medley aus Dylans "Hurrican" und
"Stell der vüür". Aber auch seltenes wie einen
eingekölschten Beatles Song vom weißen Album namens
"Karl-Heinz Buhr" ("Rocky Racoon" im Original). Wie vielseitig das
Niedecken & Co Konzept (im Vergleich zu einem regulären BAP
Konzert ist), zeigte sich, als die 3 Mädels von Ganes die
Bühne traten. Zunächst nur als Background eingesetzt, sangen
sie dann 3 ihrer eigenen Lieder in ladinisch, nämlich
"Motivaziun", "En pü d’amur", "Da sóra" und Niedecken un Co
fungierten als Background. Wer die 3 Mädels von Ganes schon mal
live gehört hat, wie zum Beispiel bei Jürgen Zöllers
Networks Session im Jubez oder bei Hubert von Goisern, weiß
wie sehr Ganes begeistern können. Zum Abschluss gab es dann Bob
Marleys "Redemption Song" als Zugabe - in dieser Besetzung einfach
prima.
Gefeiert wurde noch lange im Tollhaus und das aus gutem Grund. An
dieser Spielstätte werden wir alle noch viel Spaß haben. Und
wenn Sparzwänge nicht dazu führen, dass die geplante
Kulturmeile auf dem alten Schlachthofgelände auf halben Weg
stecken bleibt, wird man sich noch auf viele solcher Events freuen
dürfen.