Einwandfrei
Jeder, der Rolf Miller schon einmal im Fernsehen gesehen hat, wird
sich diese Frage stellen: ganz lustig, der Typ - aber kann man sich ein
gesamtes Programm vom Meister des angefangenen Halbsatzes antun?
Dieselbe Frage stellten wir uns auch, als Rolf Miller um 20:30 im
ausverkauften neuen, "großen" Tollhaus die Bühne betrat,
sich auf seinen Stuhl setzte und sein Alter Ego, der namenlose
Odenwälder , ohne ein Wort der Begrüßung drauf los
babbelte. Seine Kumpels Jürgen und Achim hatten wohl einen
schweren Unfall gehabt an dem ein grauer A6 beteiligt war und wenn man
etwas wie einen roten Faden in Rolf Millers Programm sucht, dann war es
dieser Unfall sowie Erlebnisse mit A6ern auf der Autobahn. Ansonsten
ging es um Beziehungsprobleme, die Amis, den 11. September, die GSG 9,
Mohammed Ali, Helmut Schmidt, die Siebziger in Deutschland, die Schule,
Reinhold Messner und, und, und.
Sätze wurden angefangen, manchmal beendet, manchmal ins
Gegenteil verkehrt und manchmal endeten sie einfach im Nichts. Wenn es
überhaupt Sätze waren, denn manchmal reichten auch einfach
ein paar einzelne Worte, um dass auszudrücken, was dieser etwas
einfach gestrickte Odenwälder mitteilen wollte.
Im Gegensatz zu anderen Comedian bleibt Rolf Miller immer in seiner
Rolle - nur ganz am Schluss, beim Verabschieden des Publikum, da steht
er dann mal auf der Bühne, statt zu sitzen und ist für einen
kurzen Moment Rolf Miller und nicht sein Alter Ego. Vorher aber, bei
den Zugaben, verbeugte er sich kurz vor dem großen deutschen
Komiker Loriot und schimpft augenzwinkernd über diesen einen
Möchtegern-Komiker, von dem er nicht weiß, was der
eigentlich will, mit seinen angefangen Halbsätzen...
"Erträgt" man Rolf Miller knapp 2 Stunden? Bedingungsloses: Ja!
- oder um es mit Rolf Miller zu sagen: Einwandfrei!