So was wie ein Heimspiel - BAP beim ZMF
Endlich habe ich es mal geschafft, die ca. 120 km von Karlsruhe nach
Freiburg zurückzulegen, um BAP auf dem Zeltmusikfestival,
kurz ZMF, zu sehen. Viel Gutes ist über das ZMF zu hören und
wenn man mal da ist, versteht man auch gleich, warum: eine traumhaft
schön gelegene Zeltkulturstadt mit vielfältiger Gastronomie
lädt zum Verweilen und zum Kultur-Tanken ein - die meisten
Kulturangebote sind kostenlos, nur für manche Zelte, wie z.B. dem
Zirkuszelt, in dem BAP spielten, wird Eintritt verlangt.Kurz nach Acht ging es dann in diesem Zirkuszelt los: Wolfgang Niedecken betrat unter großem Jubel die Bühne um "Für ne Moment" solo zu spielen, gegen Ende kamen dann seine 4 Mitstreiter auf die Bühne um mit "Aff un zo" schon mal das anzudeuten, was in den kommenden 3 Stunden passieren sollte: eine große Party, bestehend aus alten, mittelalten und neuen Klassikern, wobei mit "Neuen Klassikern" vor allem die Songs vom Neuen Album gemeint waren, dessen Titelsong "Halv su wild" dann gleich als 3. Song gespielt wurde.
"Schön kuschelig habt ihr es hier" kommentierte Wolfgang
Niedecken die tropischen Temperaturen im Zirkuszelt, die aber der von
Anfang an überschwänglichen Stimmung keinen Abbruch taten -
im Gegenteil: Band und Publikum waren von Anfang an in
äußerst guter Laune. Dazu beigetragen hat sicherlich auch
der sehr gute Sound - keine Selbstverständlichkeit bei
Auftritten in Zelten. Bei den Klassikern, egal ob alt, mittelalt oder
neu, wurden vor allem in den ersten 2 Stunden die rockigen Nummern
ausgewählt. "Alexandra" (alt) und "Keine Droppe Mieh" (neu) seien
hier beispielhaft genannt. Trotzdem wurde für Abwechslung gesorgt,
auch dadurch, dass Anne de Wolf wieder mit von der Partie war und so
Raum für Nicht-Party-Songs, wie "Noh Gulu" oder "Kristallnaach"
bot.
Wie üblich verließen BAP erst nach gut 2 Stunden zum
ersten mal die Bühne, um dann durch mehrere Zugabenblöcke auf
über 3 Stunden Spielzeit zu kommen. Soviel Zeit bot Raum für
viele Songs vom neuen Album aber auch für lange nicht mehr
gehörtes Material wie "Drei Wünsche frei" oder "Widderlich",
die plötzlich leider wieder aktuell sind, auch wenn viele
Politiker, die in "Drei Wünsch frei" genannt werden, lange nicht
mehr aktiv sind. Klar, dass zum Ende des Konzertes auch die Balladen
ausgepackt wurden: "Do kann zaubre", laut einer Umfrage der beliebteste
BAP Song in Fankreisen oder auch "Helfe kann dir keiner", das von Anne
de Wolf durch eine Strophe aus Neil Youngs "Cowgirl in the sand"
wunderschön eingeleitet wurde.
Highlights gab es viele - meine persönlichen in diesem Konzert
waren "Alexandra", "Keine Droppe Mieh", "Bahnhofskino" und "Diego Paz".
"Half su wild", einer meiner Lieblingssongs vom neuen Album,
zündet live leider nicht so richtig. Das gilt auch für
"Chlodwigplatz", das seinen Reggaegroove nicht entfalten kann, sodass
das mit dem "Mitpfeifen" auch nicht richtig klappt, obwohl Wolfgang
Niedecken dabei den Klaus Meine von den Scorpions imitiert. Bei 3
Stunden muss auch nicht alles perfekt klappen - für mich trotzdem
eines der besten BAP Konzerte ever.
Fazit: Freiburg sei, trotz seiner großen Entfernung zu
Köln, so etwas wie ein Heimspiel für BAP, so Wolfgang
Niedecken - das merkte man.
P.S: Großes Lob an mehr auch immer dafür verantwortlich
war: die ersten Reihen während des Konzerts kostenlos mit Wasser
zu versorgen war eine prima Idee!