Weiter so!
Hier der Schnelleinstieg zu den besuchten
und kommentierten Festhighlights:
[Das Fest
allgemein] [Moccacino / The Hellset
Orchestra] [Juli]
[Within Temptation] [Fazit] [Links]
Alles neu?
Selten wurde vor dem Fest
dasselbe so kritisiert und totgesagt wie in diesem Jahr (OK, vielleicht
noch in dem Jahr, als der Zaun erstmals in Erscheinung trat). Was war
geschehen? Nachdem das Fest organisatorisch im letzten Jahr an seine
Grenzen gestoßen war, wurde dieses Jahr die Notbremse gezogen:
der Gagentopf wurde von 160 000 Euro auf 100 000 Euro reduziert mit der
Folge, dass die ganz großen internationalen Namen dieses Jahr
fehlten. Zudem wurden mit "Silbermond" und "Juli" gleich 2 Bands
verpflichtet, die gerade von "älteren" Festgängeren (also
alles ab 30 aufwärts) fein säuberlich in die Bravo-Teenie
Schublage gesteckt wurden. Und die Rock Fans mussten sich zudem durch
die Verpflichtung von "Within Temptation" plötzlich mit der bis
dato auf dem Fest nicht vorhandene Stilrichtung Gothic-Rock
auseinandersetzen. Ja kann denn in Zeiten der vielen, vielen
Veränderungen nicht mal "Das Fest" so bleiben, wie man es kennt?
Nein, zum Glück kann es das nicht, denn schleißlich sind wir
ja nicht beim Musikantenstadel. Und so wurde auch das
Festivalgelände positiv verändert: fast alle Stände in
der Nähe der Hauptbühne wurden entfernt, um abends mehr Platz
für die Massen und tagsüber Platz für die Ausweitung des
Kinderspielparks zu haben.
Licht und
Schatten
Los ging das
Fest für mich leider erst am Samstag, dafür aber richtig nett
mit der Karlsruher Band "Moccacino". 9 recht junge Musiker, die mit
einer Mischung aus Hip Hop, Reggae und Funk sympathisch rüber
kamen. Ein super live Sound und nette Texte sorgten dafür, das
direkt zu Beginn des Programms auf der Hauptbühne die typische
Feststimmung musikalisch umgesetzt wurde. Das krasse Gegenteil dazu:
"The Hellset Orchestra" aus Nottingham, die es danach leider schaften,
das Stimmungsbarometer in den Keller zu treiben: wirre Songstrukturen,
ein Gegeneinander des Cellos und der Violinen auf der einen Seite, und
dem Rest der Band auf der anderen Seite, ein "Sänger", der seine
Texte melodramatisch mehr brüllte denn sang - all das passte nicht
in die freundliche Sommerstimmung am Samstag nachmittag.
Perfekte
Welle? Nicht ganz, dafür zweimal
Um 20 Uhr wurde
es dann ernst: Juli kamen auf die Hauptbühne und trafen vor ein
übervolles Festgelände. Viele Kinder und Jugendliche waren
auszumachen und das Gelände platzte wie im Vorjahr aus allen
Nähten. "Juli" ließen es erst mal ruhig angehen, trotzdem
reagierte das Publikum überwiegend begeistert. So richtig in
Schwung kam das Ganze aber ab dem Hit "Geile Zeit": danach kam sowohl
Band, als auch Publikum so richtig in Fahrt und eins muß man
"Juli" zu Gute halten: live sind sie nicht schlecht, nur die
Sängerin sollte etwas an ihren Ansagen feilen, die kaum zu
verstehen waren. Höhepunkt war natürlich "Die perfekte
Welle", obwohl halt: so ganz stimmt das nicht, denn bei den recht
vielen Zugaben wurde der Song ein zweites mal gespielt. Und von
mir bekommt die Band den Status "festtauglich" - basta.
Breitwand-Gothic
Es gehört
sicherlich zu einen der vielen Besonderheiten des Festes, dass es das
Konzept erlaubt, an einem Tag so unterschiedliche Bands wie "Juli" und
"Within Tempation" nacheinander auf die Hauptbühne zu stellen,
ohne dass man dafür das Publikum komplett austauschen muß.
Klar waren bei Juli viele Kinder/Jugendliche zu sehen und bei "Within
Temptation" ein paar Kuttenträger, aber das Schöne ist doch,
dass mann einfach Gelegenheit hat, sich beides anzusehen. Und zu sehen
gab es bei "Within Tempaton" schon vor dem Konzert so einiges,
nämlich das Bühnenbild: flaniert von 2 großen
Grabengeln und Säulen mit keltischen Runen standen die Instrumente
efeuumrankt auf Podesten - das richtige Ambiente für das was da
kommen sollte. Und leicht verspätet kam dann Sängerin Sharon
den Adel (im Elfen Glitzerkleid) und ihre schwarz gekleideten 5 Musiker
auf die Bühne und legten dann mit ihren Breitwand Gothic Bombast
Rock los. Sicherlich ein reizvolles Konzept: Sharons Stimme prägt
natürlich das Ganze aber der Clou ist sicher das Verwenden von
keltischen Elementen und das Einstreuen von Chor und Orchester Samples
in den ansonsten von Schlagzeug, Bass und Gitarren dominierten Sound.
Optisch untermalt wurde das Ganze recht geschmackvoll durch eine sehr
gute Lightshow, den Einsatz von Videos und Pyroeffekten. Sehr
ungewöhnlich für "Das Fest" das Ganze, aber trotzdem kam das
Ganze sehr gut an. Zu bekriteln gibt es von meiner Seite aus eigentlich
nur, dass die Kombination Bass/Schlagzeug mir etwas zu laut in den
Vordergrund gemischt worden ist. Und Sharon Stimme ist sicherlich was
ganz Besonderes, nur bei den hohen Tönen, da kippt das Ganze etwas
zu sehr in's Schrille, wie etwa beim Kate Bush Cover "Running up that
Hill". Egal, das Publikum war begeistert und dass sich unter der
vermeintlich harten Schale der meist finster dreinblickenden
Holländer recht sympatische Kerle verstecken wurde klar, als einer
der 2 Gitarristen, sichtlich angesteckt von der guten Stimmung, das
Fazit des Abends zog: "Karlsruhe, Ihr habt so ein tolles Festival - da
könnt ihr stolz drauf sein."
Fazit
Fazit für mich: das Fest ist sich treu geblieben - gerade weil es
Mut für notwendige Veränderungen aufbringt. Im Gegensatz zum
letzten Jahr kann man wieder optimistischer in die Zukunft von "Das
Fest" blicken. Trotz großen Andrangs ging es relaxter zu als in
den Vorjahren.
Links
Photos vom Fest: http://www.hgkrumm.de/photos/dasfest2005/index1.html
Die inoffizielle Homepage von "Das
Fest": http://www.das-fest-karlsruhe.de/
Die offizielle Homepage von "Das Fest": http://www.dasfest-karlsruhe.de
©
07/2005 by
Hans-Georg Krumm
URL:
http://www.hgkrumm.de/dasfest2005.html
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