Acoustic Music is...
20:30, Jubez Karlsruhe: Ezio
und sein Partner Booga kommen in Rahmen der "Ezio und Booga als
Duo" Tour auf die Bühne und wirken während der ersten 3-4
Songs zunächst so, als wären sie lieber wo anders. Beide
haben einen etwas muffigen Gesichtsausdruck, den man sonst eher selten
sieht, aber zum Glück wandelt sich das mit zunehmender
Konzertdauer
deutlich: Booga huscht hier und da ein Lächeln über das
Gesicht und Ezio sucht deutlich den Kontakt zum Publikum. Hey, man ist
ja schließlich auch in Karlsruhe, was für beide immer so
etwas wie ein Heimspiel bedeutet. Das Jubez ist mit 500 Besuchern wie
so oft bei Ezio mal wieder ausverkauft was man vor Konzertbeginn an den
Ticketsuchenden vor dem Eingang schnell erkennen kann. "In Karlsruhe
sind mehr Leute außerhalb, die Ezio sehen wollen, als in
Österreich innerhalb" witzelt Ezio Lunedei dann auch in seiner
Begrüßung. Und zur Belohnung gibt es dann schnell einen
"Karlsruhe" Song, der so wirkt, als hätte sich Ezio denselben
soeben ausgedacht.
Das Publikum gewohnt textsicher, vor allem bei den Klassikern "Saxon
Street", "Deeper" und "30 and confused" und was die Ezio und Booga an
Stimmung
zaubern, "nur" bewaffnet mit ihren akustischen Gitarren und Ezios
Gesang, ist wirklich einmalig. Obwohl Ezio an diesem Abend etwas mit
seiner Karriereentscheidung zu Gunsten von "Acoustic Music" zu hadern
scheint: in seinen zwischendurch derart ausufernden Geschichten, dass
Booga schon ungeduldig wird, erzählt Ezio augenzwinkernd, dass er
auch gerne mal ein Video wie manche Rap Stars drehen würde: an
einem Swimming Pool, mit netten Mädels drum herum - aber er und
Booga würden mit ihren 2 Gitarren dann wohl nicht so recht in
dieses Konzept passen. Sein Fazit: "Acoustic music is f**** rubbish".
So melancholisch seine Songs auch oft sind - seine Kommunikation mit
dem Publikum treibt einem vor Lachen Tränen in die Augen. Und wenn
sich Ezio mit all seinen Geschichten mal total verzettelte, ließ
er das Publikum entscheiden, wie es weitergehen sollte.
Einer der vielen, vielen Highlights des Abends ist natürlich
Boogas Ausflug zum Gesangsmikrophon: "Moonburn" läßt einen
vor lauter Coolness eine Gänsehaut verspüren. Ebenfalls nett:
"59 Yards", bei dem Ezio den Refrain mal als Elvis, dann als Bob Dylan
singt.
Fazit: Ezio als Duo gefallen mir besser, als Ezio mit Band: die Beiden
können dann einfach spontaner sein und das paßt prima zu
einem vergleichsweise kleinem Club wie das Jubez. Meine
persönlichen Highlights waren diesmal "Alex", "Saxon Street" und
"Moonstruck". Und nach 2 1/2 Stunden verabschieden sich die Beiden -
von Muffigkeit keine Spur mehr.
Bilder
dieses Konzerts sind hier zu finden.
©
10/2005 by
Hans-Georg Krumm
URL:
http://www.hgkrumm.de/ezio_021005.html
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