Ezio, 27.11.2006, Karlsruhe, Jubez

Woohoohoo!

So ein Ezio Abend kann schon ganz schön lang werden. Wobei die Betonung mehr auf "schön" als auf "lang" liegt, soviel sei gleich mal klar gestellt.  20.30: statt  der angekündigten "Dream Catcher" kommt Dirk Darmstädter als  Support für Ezio auf der Bühne. Dirk Darmstädter? War der nicht mal bei...?, Na, wie heissen die noch gleich? Richtig, Jeremy Days. Inzwischen macht Dirk Darmstädter alias Benny Bielefeld, wie er sich selbst ankündigt, ganz andere Musik. Allein mit seiner akustischen Gitarre steht der sympathische Sänger auf der Bühne und singt seine englisch-sprachigen Songs. Nicht schlecht das Ganze (eine gute Stimme hat er ja) allerdings richtig gut sind eigentlich nur 2 Songs: "Appletown America" (oder so ähnlich), ein Song über seine Geburtsstadt in New Jersey und natürlich sein größter "Hit" aus Jeremy Days Zeiten, "Brandnew Toy".

21:10: Ezio Lunedei betritt allein und ohne Gitarre(!) die schön gestaltete Bühne im proppevollen Jubez und kündigt an, dass zunächst einmal das neue Video zu Vollplayback gedreht werden soll. Und wenn das gut klappt, so Ezio augenzwinckernd, gibt es das Konzert dann auch aus der Konserve. Ach ja, als man gefragt wurde, wo sie das Video drehen wollen, hätten sie sich sofort für Karlsruhe entschieden, fügt er noch hinzu. Und so bekam ich gleich zu Anfang meinen Lieblingssong vom neuen Album "Ten Thousand Bars", nämlich "Hotel Motel" gleich 2 mal zu hören, bis alles im Kasten war.

Nach dem Videodreh ging die Band von der Bühne und nach einer kurzen Pause ging es dann endlich los: Ezio und Booga kamen ohne Band auf die Bühne und eröffneten einen wunderschönen Abend rein akustisch mit "Circus" und "Steal Away". Anschließend wurde die Band auf der Bühne begrüßt: zusätzlich zu Lidia Cascarino am Bass und Alex Reeves am Schlagzeug war diesmal  Multiinstrumentalist Lee Russel mit an Bord. Ich muss gestehen: normalerweise ziehe ich "Ezio und Booga" als Duo dem "Ezio mit Band"- Konzept vor, doch diesmal hatte die Band seine Daseinsberechtigung, hatten doch Ezio auf "Ten Thousand Bars" ihren Sound im Vergleich zu den Vorgängeralben modifiert. Mal weniger deutlich, wie beispielsweise bei "Holding you now", das mittels Steel Guitar eine angenehme Atmosphäre schafft, mal mehr als deutlich, wie beispielsweise in "Hotel, Motel", das man sich ohne Band, im Gegensatz zu anderen Ezio-Songs, nicht  vorstellen kann.  Und diese Modifikation des Sounds brachten Ezio und Band auch im Konzert zustande, ohne das alte Tugenden über Bord geworfen wurden. Die zusätzliche E-Gitarre und die Tatsache, dass auch Booga hier und da zu einer Halb-Resonanzgitarre griff, zahlte sich nicht nur bei den neuen Songs, sondern auch bei manch älterem Song aus. Musikalisch stimmte also alles und vor allem Ezio Lunedei selbst wirkte entspannt und zufrieden wie selten bei einem Konzert. Wie üblich unterhielt er nicht nur mit den Songs, sondern auch mit Geschichten und Ansagen zu den Songs, die mitunter so ausarteten, dass er von seinen Band Kollegen ermahnt werden musste, doch endlich den nächsten Song anzufangen.

Einen wunderschönen Querschnitt durch den Ezio Kosmos gab es: von Klassikern wir "The further we stretch", "Saxon Street" und "Deeper" bis hin zu den neuen Songs, bei denen neben "Hotel, Motel" mir vor allem "Ten Thousand Bars" und das Stones-lastige "Woohoohoo" gefielen. Weitere Höhepunkt natürlich Boogas Ausflug an's Mikrophon bei "Moonburn" und seine James Brown Imitation. Und nach 2 Zugaben ging mit "Alex" ein wunderschöner langer Ezio Abend zu Ende.

Fazit: Ezio haben mit "Ten thousand bars" ein neues Kapitel Ezio-Geschichte aufgeschlagen ohne die alten Fans zu verprellen. Und live sind Ezio 2006 so gut wie nie zuvor.
"Ezio und Band" sind inzwischen wirklich eine Band und nicht nur Ezio & Booga + Begleitmusiker.

Eintrittskarte Ezio 27.11.2006

Hier noch ein Link: www.ezio.de

© 11/2006 by Hans-Georg Krumm
URL: http://www.hgkrumm.de/ezio_27112006.html 

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