Elvis lebt! Und zwar in
Karlsruhe!!!
Cover Bands ist einer der
musikalischen Trends der letzten 10 Jahre. Manche verschreiben sich der
Musik einer einzigen Band, andere bieten ein breiteres musikalisches
Spektrum und wiederum andere schaffen es, aus bekannten Songs etwas
Eigenständiges zu schaffen, wie etwa die Leningrad Cowboys, die es
wiederum schon Anfang/Mitte der 90iger zu einigem Ruhm brachten. Und
nun, über 10 Jahre später machen sie mit ihrer schrägen
Show Halt in Karlsruhe im Rahmen des Zeltivals. Schon vor Beginn
läßt die Bühne erahnen, dass dies kein
gewöhnliches Konzert werden wird: ein zum Schlagzeug umgebauter
Traktor im Flammen-Look weißt auf den etwas schrägen Humor
der Finnen hin, die, getarnt als russische Band, einstmals aufgebrochen
sind, um Amerika zu erobern. Und mit "American Woman" schicken sich die
ca. 10 Finnen an, auch das Karlsruher Tollhaus zu erobern. Und schon
beim ersten Song weiß man nicht, worauf man sich konzentrieren
soll: die ungewöhnliche Optik der Cowboys, oder die
ungewöhnlichen Arrangments der Songs.
OK, fangen wir mit der Optik an: die Musiker (Sänger, 3(!)
Gitarristen, 3 Bläser, Bassist und Drummer) trotz der tropischen
Temperaturen in Anzüge mit Flammen- Applikationen gekleidet und 2
wesentlich leichter bekleidete Tänzerinnen bieten einiges
für's Auge. Und der Sound? Nun, wer die Cowboys noch aus den
90igern kennt, wird sich zunächst etwas gewundert haben, denn die
Finnen haben hörbar ihren Sound geändert: statt wie
früher fast jeden Song in einer "russischen" Version zu
spielen, wurden "American Woman" und der folgende Bond-Song
"Goldfinger" und "Perfect Day" ver-rammsteint bzw. a la Metallica
intoniert. Nach diesem Einstieg gab es die gewohnt witzigen
Ansagen des Sängers und natürlich durften "Gäste" nicht
fehlen, denn schließlich haben die Cowboys kurz vor ihrem
Auftritt Elvis in Karlsruhe getroffen. Ja, Ja - der ist gar nicht tot -
"he just smells bad". Klar das eine solche Legende auch 2 Songs
beisteuern muß.
Man merkt also: Spaß steht bei Konzerten der Leningrad Cowboys im
Vordergrund. Und Spaß hatten und boten die Finnen einigen. Neben
abstruser Cover Versionen, etwa von "You're my heart, you're my soul"
wurden auch die Zuschauer in's Geschehen mit ein bezogen, besonders
wenn sie weiblich und gut gutaussehend sind. Diese wurden
gandenlos auf die Bühne gezehrt, um mit dem Sänger oder einem
weiteren "Bosa Nova Gast" aus Paraguay für die Dauer eines Songs
zu tanzen. Mit zunehmender Konzertdauer ging die Stimmungskurve steil
nach oben - vielleicht auch, weil in der zweiten Konzerthälfte
etwas mehr der "alte" Sound der Leningrad Cowboys mit den Publikum als
russischem Chor gepflegt wurde. Und so gab es folgerichtig als Finale
die begnadet gute Version von "Those were the days" mit fast ebenso
vielen Zusschauern wie Leningard Cowboys auf der Bühne.
URL:
http://www.hgkrumm.de/leningrad_cowboys_26072006.html
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