Meat Loaf, 24.06.2005, Rastatt Murgpark Open Air

Rock Show? Nein: Oper!

Einmal Meat Loaf live sehen kann sicherlich nicht schaden, dachte ich mir. Und da außerdem noch die Hooters als Vorgruppe spielten ging es also nach Rastatt in den wunderschönen Murgpark um bei tropischen Temperaturen den Dreierpack Steve Harley & Cockney Rebel, The Hooters und schließlich Meat Loaf zu sehen.

Nach den Hooters (Konzertbericht hier) folgte eine 45 minütige Umbaupause bei der man sich unweigerlich fragte, ob denn eine komplette Las Vegas Showbühne nach Rastatt verlagert werden sollte:  hier eine Treppe, dort Podeste und ganz wichtig: 2 Mega-Ventilatoren direkt vor Meat Loafs Mikrophon, die allerdings kurz vor Konzertbeginn ausfielen und einen Roadie, sehr zum Amusement der 3000-4000 Besucher, mehrere Minuten beschäftigten, bis er die Dinger wieder abgebaut hatte.

Trotz fehlender Ventilatoren ging es schleißlich los und im Gegensatz zu der aufwändigen Bühne ganz unspektakulär mit 2 Gitarristen, die auf die Bühne schlurften und Hard Rock der übelsten Sorte als Intro dem Publikum entgegenschleuderten. Schließlich folgte der Rest der Band, 2 Chorsängerinen und schließlich Meat Loaf selbst sehr zur Freude der Menge, die von Anfang an begeistert war. Bei mir hielt sich die Begeisterung allerdings zunächst in Grenzen: die ersten 2-3 Songs waren wirklich unterdurchschnittliche 80iger Jahre Hard Rock Songs und auch eine Cover Version von "Black Betty" konnte daran nichts ändern. Das Ganze wirkte zunächst eher wie eine Parodie auf ein Hard Rock Konzert, als eine Rock Show.

Dies änderte sich aber zum Glück im Laufe des Konzerts, als Meat Loaf die typischen Jim Steinman Songs auspackte, die ihn berühmt gemacht haben und jeder Song als Mini-Drama auf der Bühne inszeniert wurde: Egal ob bei "You took the word right out of my mind" oder "Deadringer of Love": die Band gab jetzt wirklich alles und der Inhalt der Songs wurde von Meat Loaf und seinen 2  Duettpartnerinen in einer Art und Weise interpretiert, sodaß man sich mal in ein Musical öfter aber in eine Richard Wagner Oper versetzt fühlte. Da wurde gelitten, gestritten und wiederversöhnt, dass es nur so eine Freude war. Weitere Höhepunkte: "I would do anything for love" und "Bat out of hell" in einer Endlos-Version. Insgesamt klappt das Meat Loaf Konzept einer Rock Show mit Opernartiger Inszenierung, erstmals 1977 beum Debut erprobt, auch und gerade 2005. Denn Musicals wie zum Beispiel "We will rock you", die ja zur Zeit sehr erfolgreich sind, verwenden ja im Prinzip genau dieselben Stilmittel wie Meat Loaf.

Fazit: ich habe es nicht bereut, Meat Loaf einmal live gesehen zu haben - aber einmal ist dann doch genug. Ein Manko gab es allerdings: die Kürze der Show - 90 Minuten inklusive Zugaben sind doch etwas dürfig bei den heutigen Eintrittspreisen.

Ticket 

© 06/2005 by Hans-Georg Krumm
URL: http://www.hgkrumm.de/meatloaf_240605.html 


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