Trotz Erkältung gut!
"Wie ich denn auf das Konzert
aufmerksam geworden bin?" will Melanie Dekker wisssen, als sie mir eine
CD signiert. Tja, eine gute Frage: es waren wohl die postiven Artikel
in den Regionalzeitungen, die mich auf den Auftritt neugierig gemacht
haben, denn von "Kanadas Antwort auf Sheryl Crow" hatte ich vorher
zugegebenermaßen noch nichts gehört.
Circa 70-90 Besucher hatten außerdem den Weg in's Jubez gefunden
um Melanie Dekker samt Band (Bass und Schlagzeug) zu erleben und wurden
mit einem ausgezeichntem Konzert der Singer/Songwriterin belohnt. Als
Folk-Pop könnte man den Stil wohl bezeichnen und Melanies
wandlungsfähige Stimme steht ganz im Mittelpunkt der Songs. So
sehr, dass sie sie hier und da auf ihre Band verzichtet und 2 mal sogar
noch auf ihre Gitarre. Was um so bewunderndswerter ist, da sie am Abend
vorher noch ein Konzert wegen einer Erkältung absagen musste.
Ihre Songs sind haupsächlich Love Songs, das kann man auch aus den
Übersetzungen ihrer Songtexte, die auf Tischen im Jubez auslagen,
schnell erkennen. Obwohl, manch ein Song (My soul back), der beim
ersten Durchlesen als Abrechnung mit einem Ex-Lover erscheint, entpuppt
sich als Abrechnung mit einer Plattenfirma. Apropos Tische: Im Jubez
waren sie wohl aufgestellt worden, um etwas die Leere des Raums zu
kaschieren, in Kanada seien sie wohl üblich, meint Melanie, aber
bei den bisherigen Konzerten gab es keine. Vielleicht weil sie sich ob
der Tische wie zu Hause fühlte, wurde gleich am Anfang begonnen,
Zuschauerraum und Bühne umzudekorieren. Melanie und ihr
Schlagzeuger hievten kurzerhand einen Tisch samt Gast und Stuhl auf die
Bühne, was dem Betroffenen sicherlich eines der "interessantesten"
Konzerte seines Lebens bescherte. Man sieht also: Melanie Dekker legt
viel Wert darauf, mit dem Publikum zu kommunizeiren, am besten klappte
das aber mit ihren Songs, die sehr abwechslungsreich waren. Highlights
gab es viele: "Oh yeah", "Haven't kissed you yet" und "Little Miracle"
gehörten zu den Songs, die sich bei mir gleich im Gehörgang
festgesetzt haben. Die Band schaffte es, trotz Minimalbesetzung, einen
schönen Sound zu erzeugen und kam vor allem bei den schnellen
Nummern gut an. Bei den langsamen Leidern verzichtete Melanie Dekker
zumindest zeitweise auf die Unterstützung der beiden, was
dafür sorgte, dass der gesamte Abend äußersts
abwechslungsreich war.
2 Coverversionen gab es auch: zunächst, direkt nach der Pause,
eine wunderschöne Version des Cyndi Lauper/Rob Hyman Klassikers
"Time after Time", und dann, ganz am Ende, bevor sich Melanies Stimme
Richtung Erkältung verabschiedete, ein Medley aus einem Neil Young
Song und Janis Joplins "Mercedes Benz".
We wollte, konnte sich hinterher noch CDs signieren lassen und sich
kurz mit Melanie Dekker unterhalten. Warum ich hingegangen bin?
Neugier, eine nette Location und ein moderater Eintrittspreis machten
es mir leicht, einfach mal so auf ein Konzert einer mir bis dato
unbekannten Künstlerin zu gehen. Und glücklicherweise hat es
sich gelohnt!
Hier noch ein Link: http://www.melaniedekker.com
©
04/2007 by
Hans-Georg Krumm
URL:
http://www.hgkrumm.de/melanie_dekker_18042007.html
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