Midge Ure, 20. 10.2005, Karlsruhe, Jubez

Midge Ure im Jubez!!!!!

Verstehe einer das Karlsruher Publikum: Midge Ure kommt in's Jubez! Nochmal: Midge Ure kommt in's Jubez!! MIDGE URE! JUBEZ!!!! Der Mann, der mit Visage, Ultrovox und Solo Hits über Hits hatte. Der Mann, der zusammen mit Bob Geldorf vor 20 Jahren Live Aid auf die Beine stellte und dieses Jahr Live 8. Also nochmal: dieser Mann kommt nach Karlsruhe, und nicht etwa in die Europahalle, sondern in's bestuhlte Jubez - und das ist zwar gut besucht, aber nicht übervoll. OK, ich gebe es ja zu: Midge Ure Solo? Nur er und eine akkustische Gitarre? Das kann man sich zwar bei den Sachen aus den 90igern von ihm (Stichwort "Breathe") vorstellen, aber "Fade to grey" oder gar "Vienna"? Das hat ja fast etwas von "Kraftwerk upnplugged", oder?

Um so gespannter war man also, als Midge Ure endlich, nachdem im Vorprogramm Robin Grubert das Publikum gepflegt gelangweilt hatte, auf die Bühne kam.  Und als eines der ersten Lieder kam dann auch gleich "Fade to grey" , so ganz ohne Drums, Synthesizer aber mit der unverkennbaren Stimme von Midge Ure und man merkt schnell 2 Dinge. Erstens: der Song funktioniert ganz ohne den Schnick-Schnack. Zweitens: es ist vor allem die Stimme, die den Song trägt - und das überragend gut.

Midge Ure erläutert dann in seinem schönen schottischen Akzent auch gleich mal, wie er, als Mann des Synthesizers und der E-Gitarre vor 10 Jahren mehr oder weniger dazu "gezwungen" wurde, seine Lieder doch mal, nur mit einer akkustischen Gitarre bewaffnet, vozutragen. In New York war es, im Rahmen von US-Promotionsauftrtiten sollte er bei einem Singer/Songwriter Contest mitmachen. Und das stellte er sich zunächst ganz einfach vor: schließlich war er ja schon ein bekannter Künstler, während er von den anderen 3 Songwritern noch nie gehört hatte. Das änderte sich schlagartig, als der erste mit einem Song anfing, dendieserr für Elvis geschrieben hatte und der zweite mit einem Song, den er für Frank Sinatra geschrieben hatte. War ein ziemlicher Schock für den guten Midge, schien ihn aber auch ziemlich angespornt zu haben.

Und wie gut er das inzwischen kann, zeigte er im Jubez. Egal ob "Fade to grey", "Breathe", "Dancing with tears in my eyes" oder "Vienna": die Songs ließen einen eine Gänsehaut den Rücken runterlaufen. Wahnsinn, wie er ohne technische Hilfsmittel (von ein bischen Echo auf der Stimme abgesehen) vor allem diese unglaublich hohen Refrainzeilen meisterte. Das Ganze kam mit Herzblut rüber und bescherte dem Jubez Publikum einen unvergeßlichen Abend. Zwischendurch gab es auch mal eine Coverversion von Phil Lynott Songs, die dank Midge's Stimme auch als Ultravox hätten durchgehen können.

Midge Ure - Jubez? Unglaublich, aber gut. Mit der einzigen Zugabe "If I was" verabschiedete sich Midge Ure dann. Und zum Schluß zweifelte niemand mehr daran, dass man auch Synthi-Rock/Pop überzeugend mit einer akkustischen Gitarre rüberbringen kann, wenn erstens der Song auch ein Song ist und man zweitens eine Stimme wie Midge Ure hat.

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Hier noch ein Link: www.midgeure.com

© 10/2005 by Hans-Georg Krumm
URL: http://www.hgkrumm.de/midgeure_201005.html 

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