The Seer, 2.10.2006, Jubez, Karlsruhe

Arrival: "The Seer" waren da - wo war das Publikum?

Einen Tag vor dem Konzert im Jubez besiegte der KSC die Augsburger knapp mit 3:2 und das in Unterzahl. Was das mit dem konzert von "The Seer" im Jubez zu tun hat? Nun, ein wenig erinnerte das Fußballspiel Sänger Shook der Augsburger Band  an die Situation im Jubez: zwar waren diesmal die Karlsruher in Überzahl vetreten, dies allerdings eher knapp denn deutlich im spärlich besuchten Jubez. Noch trauriger sah es besucherzahlmässig bei der Vorgruppe "Ahead to the Sea" aus, die mit einer Mischung aus Irish Folk und Rock, versehen mit Ska- und Reggae- Tupfern durchaus unterhielten.

Um 21:15 kamen dann die 5 sympathischen Augsburger auf die Bühne und ließen sich durch "familiäre Atmosphäre" nicht schocken, sondern legten gleich richtig mit ein paar Band Klassikern los. "The Seer" sind mit ihrem Folkrock, der an die Hooters und Big Country erinnert, vor allem live ein Phänomen. Auf dem 1998 erschienen Album Liquid erweiterten sie dann ihren musikalischen Horizont was ihnen prompt mit "Please" einen Hit bescherte. Auf dem darauf folgenden Studio-Album "Rise" allerdings entfernten sie sich zu weit von ihren musikalischen Wurzeln: wie bei unzähligen anderen Bands war plötzlich Brit-Pop angesagt, der Unverwechselbares vermissen ließ. Glücklicherweise kamen die 5 mit dem aktuellen Album "Arrival" wieder da an, wo sie begonnen hatten und so waren erfreulich viele Titel dieses sehr zu empfehlenden Albums auch live zu hören, wie etwa "Nothing Else",  "Beginner" oder "Right by your side".

Aber natürlich waren auch ältere Titel wie "Ferryman", "Esmeraldas Story" oder "Across the Border" zu hören. Höhepunkt für mich war der Dreierpack bestehend aus "Take a walk with me", der jedem Hooters Fan ans Herz gelegt gehört, "Please" und anschließend der Instrumental-Tanz-Hit "Travel On". Bei "The Seer" steht deutlich die Musik im Vordergrund - auf Showeinlagen wird weitgehend verzichtet, sieht man einmal vom Auftritt  von Jo Corda als "Ferryman" ab ober dem netten Einfall desselben Musikers, bewaffnet mit der Geige sich unter das  Publikum zu mischen.

Unverständlich für mich, warum eine exzellente Live Band wie "The Seer" bei äußerst moderaten Eintrittspreisen vor fast leeren Rängen spielen muss. Vielleicht aber waren einige potentielle Besucher durch die Zeitungsmeldung irritiert worden, dass das Konzert der Volksmusikcombo "Die Seer" abgesagt wurde.  Vielleicht sollten "The Seer" doch noch versuchen, sich ihren Namen schützen zu lassen, den "Die Seer" und "The Seer" scheinen sich öfter über die Wege zu laufen, wie Shook auf sehr unterhaltsame Art und Weise zu berichten weiß.

Fazit: Wer, wie "The Seer" trotz fast leerem Saal trotzdem Spaß am 2 stündigen Auftritt zu haben scheint und sich  für 2 Zugaben zurück auf die Bühne holen läßt verdient  Respekt.

The Seer Ticket

© 10/2006 by Hans-Georg Krumm
URL: http://www.hgkrumm.de/seer_02102006.html 

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