Arrival: "The Seer" waren
da - wo war das Publikum?
Einen Tag vor dem Konzert im
Jubez besiegte der KSC die Augsburger knapp mit 3:2 und das in
Unterzahl. Was das mit dem konzert von "The Seer" im Jubez zu tun hat?
Nun, ein wenig erinnerte das Fußballspiel Sänger Shook der
Augsburger
Band an die Situation im Jubez: zwar waren diesmal die
Karlsruher in Überzahl vetreten, dies allerdings eher knapp denn
deutlich im spärlich besuchten Jubez. Noch trauriger sah es
besucherzahlmässig bei
der Vorgruppe "Ahead to the Sea" aus, die mit einer Mischung aus Irish
Folk und Rock, versehen mit Ska- und Reggae- Tupfern durchaus
unterhielten.
Um 21:15 kamen dann die 5 sympathischen Augsburger auf die Bühne
und ließen sich durch "familiäre Atmosphäre" nicht
schocken, sondern legten gleich richtig mit ein paar Band Klassikern
los. "The Seer" sind mit ihrem Folkrock, der an die Hooters und Big
Country erinnert, vor allem live ein Phänomen. Auf dem 1998
erschienen Album Liquid erweiterten sie dann ihren musikalischen
Horizont was ihnen prompt mit "Please" einen Hit bescherte. Auf dem
darauf folgenden Studio-Album "Rise" allerdings entfernten sie sich zu
weit von ihren musikalischen Wurzeln: wie bei unzähligen anderen
Bands war plötzlich Brit-Pop angesagt, der Unverwechselbares
vermissen ließ. Glücklicherweise kamen die 5 mit dem
aktuellen Album "Arrival" wieder da an, wo sie begonnen hatten und so
waren erfreulich viele Titel dieses sehr zu empfehlenden Albums auch
live zu hören, wie etwa "Nothing Else", "Beginner" oder
"Right by your side".
Aber natürlich waren auch ältere Titel wie "Ferryman",
"Esmeraldas Story" oder "Across the Border" zu hören.
Höhepunkt für mich war der Dreierpack bestehend aus "Take a
walk with me", der jedem Hooters Fan ans Herz gelegt gehört,
"Please" und anschließend der Instrumental-Tanz-Hit "Travel On".
Bei "The Seer" steht deutlich die Musik im Vordergrund - auf
Showeinlagen wird weitgehend verzichtet, sieht man einmal vom
Auftritt von Jo Corda als "Ferryman" ab ober dem netten Einfall
desselben Musikers, bewaffnet mit der Geige sich unter das
Publikum zu mischen.
Unverständlich für mich, warum eine exzellente Live Band wie
"The Seer" bei äußerst moderaten Eintrittspreisen vor fast
leeren Rängen spielen muss. Vielleicht aber waren einige
potentielle Besucher durch die Zeitungsmeldung irritiert worden, dass
das Konzert der Volksmusikcombo "Die Seer" abgesagt wurde.
Vielleicht sollten "The Seer" doch noch versuchen, sich ihren Namen
schützen zu lassen, den "Die Seer" und "The Seer" scheinen sich
öfter über die Wege zu laufen, wie Shook auf sehr
unterhaltsame Art und Weise zu berichten weiß.
Fazit: Wer, wie "The Seer" trotz fast leerem Saal trotzdem Spaß
am 2 stündigen Auftritt zu haben scheint und sich für 2
Zugaben zurück auf die Bühne holen läßt
verdient Respekt.
©
10/2006 by
Hans-Georg Krumm
URL:
http://www.hgkrumm.de/seer_02102006.html
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