Brilliant - aber nur
wenig los
1 1/2 Jahre nach ihrem ersten
Auftritt in Karlsruhe kam die Steve Skaith Band zum zweiten Mal ins
Jubez. Während die Band beim ersten Mal noch als Steve Skaith's
Latin Quarter angekündigt worden war, wurde diesmal nur nebenbei
darauf hingewiesen, dass es sich bei Steve Skaith um "the Voice of
Latin Quarter" handelt.
Leider vor noch weniger Publikum als 2003
starteten Steve und seine 3 mexikanischen Mitstreiter mit "The Big Pit"
vom gerade erschienenen 2. Album "Empires & Us" und
überraschten mit afrikanischen Rhythmen, die einen eher an Johnny
Clegg, als an Latin Quarter erinnerten. "Lucky Man", vom 1. Album
"Mexile" folgte und direkt danach "Radio Africa", sicherlich Latin
Quarters "größter" Hit. Es schien fast so, als wäre
dieser Song eine Art Pflichtübung für Steve
Skaith, die er schnell absolvieren wollte, um die Vergangenheit hinter
sich zu lassen und mehr Raum für die Gegenwart zu haben. Und so
standen auch die Songs der 2 Alben "Mexile" und "Empires & Us" im
Vordergrund der durch eine Pause unterbrochenen Show. Und da gibt es
einiges zu entdecken: "Model Son" zum Beispiel, dass noch am ehesten an
"Latin Quarter" erinnert, oder "Cut the Cord" und "Senorita No", die
eher zeigen, wo es noch hingehen wird mit der Steve Skaith Band:
Folk-Pop mit Ausflügen in afrikanische oder lateinamerikanische
Rhythmen. Bestechend von Anfang an: der Sound, der jedes Instrument der
erstklassigen Band perfekt abbildet: neben Steve Skaith Beto Tenorio am
6-saitigen Bass, Javier Gamiz an diversen Gitarren sowie als Neuzugang
Ricardo Serrano am Schlagzeug.
Ein bischen merkte man Steve Skaith allerdings schon an, dass er ob der
Besucherzahl (es werden höchstens 40 Besucher gewesen sein) etwas
enttäsucht war: seine Intros zu den einzelnen Songs waren deutlich
kürzer als beim letzten Mal und zu einem Lächeln lies er sich
erst hinreissen, als zum Ende des Konzertes der "Spinning man from
Karlsruhe" erschien um seine Kreise vor der Bühne zu drehen.
Trotzdem: die brillianten Songs wurden mehr als überzeugend live
rübergebracht und dass die 4 trotz der meist ernsten Texte und der
niedrigen Besucherzahl Spaß am Konzert hatten, zeigte einem
nicht nur die aberwitzige Coverversion von "Norwegian Wood", die, wie
letztes Mal das Konzert beendet.
Fazit: Wer auf hangemachten Folk-Pop mit intelligenten Texten steht
sollte bei der Steve Skaith Band vorbeischauen - und zwar nicht nur,
weil man Latin Quarter mag oder gemocht hat. Es lohnt sich!
©
05/2005 by
Hans-Georg Krumm
URL:
http://www.hgkrumm.de/steveskaith080505.html
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