Statt "Auf Zeche" im
Tollhaus
Fast genau ein Jahr ist es her, dass
Stoppok und Band ihr damals neues Album "Sensationsstrom" im Karlsruher
Tollhaus vorgestellt haben und nun sind sie wieder da, um ihre aktuelle
Live CD & DVD "Auf Zeche" vorzustellen. Er habe sich eigentlich
immer gegen eine Live DVD gewehrt, so Stoppok bei einer seiner Ansagen,
aber das Konzept, nur ein Konzert aufzuzeichnen und dies ohne hinterher
Fehler auszubügeln zu veröffentlichen, habe ihn
überzeugt. Neues Material gab es also nicht, und auch die Band ist
dieselbe wie im Vorjahr: neben Stoppok bediente Benny Greb das
Schlagzeug, Reggie Worthy glänzte am Bass und Sebastian Niehoff
kümmerte sich sowohl um die Hammond Orgel, als auch um eine zweite
Gitarre.
"Auf Zeche" ist kein "Greatest Hits Live Album" sondern legt den
Schwerpunkt auf die neueren Songs vom "Sensationsstrom" Album, sodass
das Programm von Stoppok 2009 im Wesentlichen dem von 2008 entspricht,
mit kleineren Änderungen: so wurde diesmal die "Feine Idee" nicht
gelobt. Ansonsten blieb aber fast kein Wunsch unerfüllt, wie
Stoppok gleich am Anfang versprach: man solle sich nichts wünschen
sondern die Band einfach machen lassen und so gab es lauter Highlights
aus dem Stoppok Universum: den Klassiker "Willi und Gerd" zum Beispiel,
sowie als Sequel dazu "Willi Moll in Afrika" vom letzten
Studioalbum.
3 Wochen seien sie schon unterwegs, erwähnt Stoppok, und sie seien
völlig unprofessionell drauf, da es ihnen immer noch Spaß
mache. Und das merkte man (dass es ihnen Spaß machte, meine ich):
musikalisch kam wie im Vorjahr alles aus einem Guß sodass
für mich wie 2008 eher die Musik im Vordergrund stand, als die
ausgezeichneten Texte, die man im Bandkontext sowieso schwerer
versteht, als wenn Stoppok Solo unterwegs ist. Das Publikum kam so
richtig erst in der zweiten Hälfte des Konzerts in Schwung, als
die Klassiker ausgepackt wurden, wie z.B. "Dumpfbacke". Sehr schön
Stoppoks Idee, das Publikum singen zu lassen: statt die Refrains
mitzusingen wurden mindestens 3-silbige Wörter wie zum
Beispiel "Kartoffelschälmesser", "Abwrackprämie" oder
"Auslegware" silbenweise auf Stoppok, die Frauen und die Männer
verteilt und vorwärts und rückwärts "gesungen".
"Learning by burning" fehlte dieses Jahr leider, aber so richtig hat es
im vergangenen Jahr mit Band auch nicht funktioniert. Platz dafür
wäre aber gewesen: als letzte Zugabe kam Stoppok solo auf die
Bühne um den "Wetterpropheten" zu geben. In diesem Kontext
hätte auch "Lerning by burning" gut gepasst. Aber Stoppok will
einen ja bewußt von dem Zwang befreien, sich sein eigenes
Programm zusammenzustellen zu müssen und von daher passte das dann.
©
05/2009 by
Hans-Georg Krumm
URL:
http://www.hgkrumm.de/2009_05_01_stoppok.html
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