Stoppok, 1. Mai 2009, Karlsruhe Tollhaus

Statt "Auf Zeche" im Tollhaus

Fast genau ein Jahr ist es her, dass Stoppok und Band ihr damals neues Album "Sensationsstrom" im Karlsruher Tollhaus vorgestellt haben und nun sind sie wieder da, um ihre aktuelle Live CD & DVD "Auf Zeche" vorzustellen. Er habe sich eigentlich immer gegen eine Live DVD gewehrt, so Stoppok bei einer seiner Ansagen, aber das Konzept, nur ein Konzert aufzuzeichnen und dies ohne hinterher Fehler auszubügeln zu veröffentlichen, habe ihn überzeugt. Neues Material gab es also nicht, und auch die Band ist dieselbe wie im Vorjahr: neben Stoppok bediente Benny Greb das Schlagzeug, Reggie Worthy glänzte am Bass und Sebastian Niehoff kümmerte sich sowohl um die Hammond Orgel, als auch um eine zweite Gitarre.

"Auf Zeche" ist kein "Greatest Hits Live Album" sondern legt den Schwerpunkt auf die neueren Songs vom "Sensationsstrom" Album, sodass das Programm von Stoppok 2009 im Wesentlichen dem von 2008 entspricht, mit kleineren Änderungen: so wurde diesmal die "Feine Idee" nicht gelobt. Ansonsten blieb aber fast kein Wunsch unerfüllt, wie Stoppok gleich am Anfang versprach: man solle sich nichts wünschen sondern die Band einfach machen lassen und so gab es lauter Highlights aus dem Stoppok Universum: den Klassiker "Willi und Gerd" zum Beispiel, sowie als Sequel dazu  "Willi Moll in Afrika" vom letzten Studioalbum.

3 Wochen seien sie schon unterwegs, erwähnt Stoppok, und sie seien völlig unprofessionell drauf, da es ihnen immer noch Spaß mache. Und das merkte man (dass es ihnen Spaß machte, meine ich): musikalisch kam wie im Vorjahr alles aus einem Guß sodass für mich wie 2008 eher die Musik im Vordergrund stand, als die ausgezeichneten Texte, die man im Bandkontext sowieso schwerer versteht, als wenn Stoppok Solo unterwegs ist. Das Publikum kam so richtig erst in der zweiten Hälfte des Konzerts in Schwung, als die Klassiker ausgepackt wurden, wie z.B. "Dumpfbacke". Sehr schön Stoppoks Idee, das Publikum singen zu lassen: statt die Refrains mitzusingen wurden mindestens 3-silbige  Wörter wie zum Beispiel "Kartoffelschälmesser", "Abwrackprämie" oder "Auslegware" silbenweise auf Stoppok, die Frauen und die Männer verteilt und vorwärts und rückwärts "gesungen".

"Learning by burning" fehlte dieses Jahr leider, aber so richtig hat es im vergangenen Jahr mit Band auch nicht funktioniert. Platz dafür wäre aber gewesen: als letzte Zugabe kam Stoppok solo auf die Bühne um den "Wetterpropheten" zu geben. In diesem Kontext hätte auch "Lerning by burning" gut gepasst. Aber Stoppok will einen ja bewußt von dem Zwang befreien, sich sein eigenes Programm zusammenzustellen zu müssen und von daher passte das dann.

Ticket

© 05/2009 by Hans-Georg Krumm
URL: http://www.hgkrumm.de/2009_05_01_stoppok.html 

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