Nach 2 Jahren Pause wieder in Deutschland
Sommerzeit - Hooters-Zeit: seitdem Eric Bazilian und Rob Hyman die Hooters im Jahre 2001 wieder zusammengetrommelt haben, touren sie fast ausnahmslos im Sommer durch Deutschland. Gut, letztes Jahr war so eine Ausnahme, dafür brachten sie diesmal noch gute alte Bekannte als Vorgruppe mit: "The Seer" aus Augsburg, die ja oft mit den Hooters verglichen werden, welche wiederum hier und da daran beteiligt waren, The Seer zu Beginn der Karriere zu unterstützen, wie Sänger Shook während des 45 minütigen Auftritts bemerkte.
"Wide Eyed Walker" heißt das aktuelle Album von "The Seer" aus dem Jahre 2012 und trotz der Kürze der Zeit wurde einiges von diesem Album gespielt, wie zum Beispiel "Your Song" oder "Sirens". Aber natürlich durften die "Klassiker"wie "Emeralda's Story" oder "Take a walk with me" nicht fehlen, allerdings fehlte der "Ferryman" diesmal und ihren größten Hit, "Please", ließen die sympathischen 5 zu Hause. Trotz der Hitze im vollen Substage war die Stimmung prima - eine bessere Vorgruppe kann man sich für die Hooters nicht wünschen.
Um 22:10 war es dann (endlich) so weit: die Hooters, wiederum
unterstützt von Tommy Williams als drittem Gitarristen, betraten
die Bühne um mit "I'm alive" vom letzten Studio Album "Time
stand still" aus dem Jahre 2007 eine Zeitreise durch die
mittlerweile "33 1/3" Jahre dauernde Hooters Geschichte zu
beginnen. Neues Material? Leider Fehlanzeige, dafür aber alle
Hits und mehr. Und wenn schon kein neues Material, dann
wenigstens neue Intros, oder neue Arrangements. "Nervous Night",
vor 2 Jahren
noch in der unplugged Version gespielt, war diesmal wieder in
der Originalfassung zu hören und dafür packte Eric Bazillian
endlich mal wieder das Saxophon aus, das dann im darauf
folgenden "Mr. Big Baboon" ebenfalls zum Einsatz kam. Klar, alle
Hits wurden gespielt, "All you zombies", "Day by Day", "Johnny
B" und, und, und, aber als jahrzehntelanger Fan ist es
interessant zu hören, welche Songs aus der 2. Reihe es diesmal
auf die Bühne schaffen. Mit "Where do the children go?", einem
Song, den die Hooters laut Eric Bazilian in Urlaub geschickt
hatten, und der nun gut erholt wiedergekommen ist, hatten die
Hooters etwas besonders Schönes ausgewählt.
Don Henleys "Boys of Summer", in der Hooters Version deutlich
entschlackt und verlangsamt, hat mir an diesem Abend besonders
gut gefallen, wohl auch, weil der Sound an diesem Abend wirklich
brillant war, im Gegensatz zur Lightshow, die mir etwas
uninspiriert vorkam und auch Rob Hyman zu irritieren schien. Als
Intro zu "500 miles" wurde wieder der "Graveyard Waltz"
verwendet, und das war so schön, dass ich die Hoffnung nicht
aufgebe, diesen brillanten Song irgendwann mal wieder in voller
Länge hören zu können. Neu war für mich die
Entstehungsgeschichte von "Karla with a K", die ein sehr
gesprächiger Eric Bazilian vor dem Song erläuterte, sodass ich
nun weiß, dass mit dem im Song erwähnten "Hurricane" ein
alkoholhaltiges Getränk gemeint ist.
Zur Freude des Publikums ließ es sich Eric Bazilian nicht
nehmen, eine Strophe von "Private Emotion" (ja, das ist im
Original von den Hooters und nicht von Ricky Martin) auf deutsch
zu singen. Das Publikum war altersmäßig übrigens überraschend
inhomogen und hatte mindestens genausoviel Spaß, wie die 6
Musiker auf der Bühne. Bei "25 hours a day" erlebte ich übrigens
zum ersten Mal, dass das Publikum bereits beim Intro das nicht
ganz so einfach Klatschmuster anstimmt und somit eine perfekte
Steilvorlage für die Band bot.
Zum Ende hin wurde das ganze eine einzige Party: den Jackets
hatten sich die Musiker schon lange entledigt, das "Great Big
American Care" wurde aus der Garage geholt und der
Gassenhauer mit deutschem Text und dem englischen Refrain
"Pissing in the Rhine" wurde angestimmt. Als reguläre Zugaben
gab es, wie 2011, die 2 Grammy-nominierten Songs, die durch
andere Interpreten bekannt geworden sind: "One of Us" (joan
Osborne), bei dem Eric Bazilian eine Strophe auf deutsch sang
und "Time after Time" (Cindy Lauper), welches mal wieder in der
rockigen Variante geboten wurde.
Aber die Band hatte, wie das Publikum auch, noch nicht genug
und so wurde noch eine Zugabe drangehängt. "Blood from a stone"
wirkte zwar etwas improvisiert, aber das nahm den Hooters nach
diesem schönen Konzert wirklich niemand übel. Nach der Show,
gaben die 6 bereitwillig Autogramme und redeten mit den Fans.
Auf neues Material angesprochen meinte Rob Hyman übrigens, das
sie nach der Tour eventuell an neuen Songs arbeiten würden,
fügte aber gleich hinzu, dass sie diese erst dann
veröffentlichen, wenn es perfekt geworden ist. Als Hooters Fan
weiß man, was das bedeutet: mit einem neuen Album ist, wenn
überhaupt, frühestens in 4-5 Jahren zu rechnen. In einer Zeit
allerdings, in der Musiker nur mit Live Auftritten überleben
können, kann man vorsichtig optimistisch auf den Sommer 2014
hoffen, wenn es dann vielleicht wieder heißt: "Sommerzeit -
Hooters-Zeit". Obwohl: Rob Hyman hat diesmal zu Ende der Show
gar nicht seinen obligatorischen Abschiedsgruß "See you next
time" verwendet - und aktuelle Tour T-Shirts gab es auch
nicht...