BAP auf Kunstrasen
Jeder Auftritt von BAP in Bonn weckt Erinnerungen an vorherige
BAP Auftritte in Bonn - so warb der Veranstalter für den
Kunstrasen Gig. Auf mich trifft das auf alle Fälle zu, denn
schließlich erlebte ich im Mai 82 in meiner damaligen Heimat
Bonn bei einem Benefiz Gig für die "Rheinterrassen" mein erstes
BAP Konzert - und dieses ließ mich zum Fan im Wortsinne werden.
Im selben Jahr verschlug es mich dann von Bonn in den Süden der
Republik sodass dieser Kunstrasen Gig mein erstes BAP Konzert in
Bonn seit 31 Jahren war!
Das Festivalgelände liegt sehr schön in der Bonnner
Rheinaue, die ihre jetzige Gestalt anlässlich der
Bundesgartenschau 1979 bekam. Der Wettergott meinte es gut:
nachdem der Vormittag noch verregnet war, wurde es zunehmend
trockener - fast optimale Bedingungen also, als pünktlich um 19
Uhr die Kölner Domglocken eingespielt wurden und das Konzert mit
"Halv su wild" und "Ne schöne Jrooß" begann. Leider litt "Halv
su wild" - einer meiner Lieblingssongs wie in Mannheim unter
Soundproblemen, glücklicherweise war nach ein paar Liedern der
Sound optimal eingestellt, der einstündige Soundcheck am
nachmittag hatte sich somit bezahlt gemacht.
Das Programm auf der großen Bühne in Bonn entsprach im
Wesentlichem dem auf der wesentlich kleineren Bühne des Mannheimer Capitols vor einem Monat.
Veränderungen waren dennoch zu erkennen: "Noh Gulu"
beispielsweise kam noch intensiver rüber als in Mannheim.
Wolfgang Niedecken freute sich auch auf diesem Konzert Anne de
Wolff begrüßen zu dürfen, die inzwischen weit mehr als nur eine
Gastmusikerin ist. Und auch das Publikum freute sich, da Anne
definitiv Abwechslung in das Konzert brachte und den Sound
deutlich bereichert. Außerdem werden auch neue Möglichkeiten
eröffnet, wie zum Beispiel direkt nach dem Dylan Cover
"Leopardefellhoot" gleich noch einen Dylan Song (Vill passiert)
in kleiner Besetzung (Wolfgang und Anne) spielen zu können.
Einem Open-Air angemessen überwogen die rockigen Songs, erst zum
Ende hin wurde es romantisch, wie Wolfgang Niedecken verschmitzt
bemerkte. Und tatsächlich sah man bei "Do kanns zaubre" wie vor
30 Jahren schon Wunderkerzen aufleuchten, wenn auch nicht in so
großer Zahl wie damals. Dafür aber, man glaubt es kaum,
Wunderkerzen-Apps auf Smartphones, die in die Höhe gestreckt
werden.
Fazit: wie von Wolfgang Niedecken zu Anfang versprochen gab es
für jeden etwas: für diejenigen, die nur wegen "Verdamp lang
her" kamen natürlich "Verdamp lang her", zum Abrocken Songs wie
"Unner Krahnebäume" oder "Alexandra", zum Mitsingen Reggae
("Wellenreiter" und "Aff un zo") und für die Romantiker das
bereits erwähnte "Do kanns zaubre".
Und zum Abschluss gab es dann noch die Abschiedshymne zum
Mitsingen "Jraaduss" bevor Willy Ostermann vom Band seinen
Wunsch kundtat, zu Fuß nach Köln gehen zu wollen und Johnny Cash
versprach: "We'll meet again".
Bilder von diesem
Konzert gibt es hier